Kulturerbe auf Mallorca: Der Königspalast in Sineu öffnet seine Pforten

Das Bistum von Mallorca führt derzeit ein ambitioniertes Restaurierungsprojekt in dem historischen Gebäude durch, das 1583 in ein Kloster verwandelt wurde. Wenige Glückliche werden in den kommenden Tagen einen Blick in die Gemäuer werfen dürfen

Der Palau de Sineu.

Der Palau de Sineu. / DM

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Der Palau Reial de Sineu, ehemaliger Königspalast in der Inselmitte von Mallorca und seit 2016 verwaistes Kloster, wird für einige Auserwählte seine Geheimnisse preisgeben. Mitarbeiter des Bistums von Mallorca bereiten aktuell Führungen in den Räumen des riesigen historischen Gebäudes vor, die anlässlich des Festes von Sant Marc, dem Schutzpatron von Sineu, für den 22., 25. und 29. April geplant sind.

Alle Plätze sind schon seit Tagen ausgebucht, doch aufgrund des enormen Interesses werde derzeit erwogen, den Palast an weiteren Tagen zu öffnen, damit noch mehr Menschen die Gelegenheit zu einer Besichtigung haben, so der Vikar Francesc Vicens. Viele Einwohner von Sineu kennen das wuchtige Gebäude nur von außen, entsprechend groß ist die Neugier darauf, was sich im Inneren der Mauern verbirgt.

Wer einen Platz bei den Führungen ergattert hat, bekommt nun die Möglichkeit, die verschiedenen Höfe des weitläufigen religiösen Komplexes, die Gärten, den Obstgarten, den Kapitelsaal, den Turm, das Refektorium und die labyrinthischen Gänge, die zu den Zellen führen, zu besichtigen. 

Vom Königspalast zum Kloster

"Der Palau de Sineu wurde wie eine archäologische Ausgrabung behandelt, mit dem Ziel, die Erinnerung an die Nonnen zu bewahren, die hier 400 Jahre lang lebten", erklärte Vicens bei einem Rundgang für die Medien am Donnerstag (20.4.). Das Projekt zur Instandhaltung, methodischen Restaurierung und Inventarisierung des bedeutenden historischen, künstlerischen und ethnografischen Erbes wurde 2021 vom Bistum initiiert, um den Verfall des Baus zu verhindern.

Der Palau de Sineu gibt seine Geheimnisse preis.

Der Palau de Sineu gibt seine Geheimnisse preis. / DM

König Jaume II ließ den Palast 1310 errichten, als Sineu kurzzeitig Hauptstadt von Mallorca war. 1583 wurde er den Konzeptionistinnen als Kloster überlassen. Zuletzt waren nur noch zwei Nonnen dort verblieben, seit 2016 stand das Gebäude leer. "Das Kloster wurde auf den Ruinen des Palastes erbaut, der etwa 100 Jahre lang als königliche Residenz diente und von dem nur wenige originale Überreste übrig geblieben sind", sagte Vicens.

Immer noch Nachmieterinnen gesucht

Die Nonnen hätten nicht alle Teile des Gebäudes genutzt. Manche Bereiche seien auch verschlossen worden, als die religiöse Gemeinschaft schrumpfte – dort scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, was den Wissenschaftlern heute die Forschung zum täglichen Leben im Kloster erleichtert.

Der Plan des Bistums ist, dass in Zukunft wieder eine neue Ordensgemeinschaft in das Kloster einzieht. Mehrere Versuche, "Nachmieterinnen" zu finden, die das kontemplative Leben zurück in den Palau de Sineu bringen, waren gescheitert. "Es ist nicht einfach", räumte der Vikar ein, "aber die Gebäude müssen dem Zweck dienen, für den sie geschaffen wurden." /bro

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