Mallorca Zeitung

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Wandern auf Mallorca: Auf 22 sanften Schleifen unterwegs auf der Halbinsel Formentor

Unterwegs mit dem MZ-Wanderführer: Ein mittelschwerer Rundweg auf der Halbinsel Formentor, der schon den Dichter Costa i Llobera inspirierte

Der Gipfel El Fumat auf der Halbinsel Formentor. Joan Carles Palos

Die Berge der Halbinsel Formentor im Gemeindegebiet von Pollença sind unter den Wanderern der Insel als „mallorquinische Alpen“ bekannt. Nicht so sehr wegen ihrer Höhe – El Pal (434 m) oder El Fumat (335 m) überschreiten nicht die 500 Meter –, sondern aufgrund der spektakulären Felsformationen und Buchten, die den nordöstlichsten Teil der Serra de Tramuntana ausmachen.

Jenseits der wilden Natur erwartet uns dort auch eine kulturell sehr interessante Landschaft. Zunächst ist der Name Formentor untrennbar mit der Familie Costa verbunden, die seit dem 17. Jahrhundert in Sineu ansässig und im Besitz des Anwesens ist. Und dann ist da noch die Figur des großen Dichters aus Pollença, Mossèn Miquel Costa i Llobera (1854–1922). Ebenso ikonisch: das Hotel Formentor (1928), Traum des Argentiniers Adan Diehl, und seine literarischen Gespräche, die kurvenreiche Straße (1930) von Antoni Parietti und der Aussichtspunkt Es Colomer (1961) sowie der Leuchtturm von Formentor.

Dieser von dem Ingenieur Emili Pou entworfene Leuchtturm, der sich 210 Meter über dem Meeresspiegel befindet, wurde am 30. April 1863 eingeweiht. Sein Bau war aufgrund der rauen Umgebung und der Abgeschiedenheit äußerst schwierig, die aktuelle Straße gibt es erst seit 1951. Der alte Weg zum Leuchtturm startete von Cala Murta aus und bestand aus einem langen, kurvenreichen Pfad, von dem wir nun ein Stück zurücklegen werden, um über die Voltes del Català auf den Puig Fumat zu steigen.

Stirnlampen und Westen mitbringen

Der Startpunkt der Route befindet sich am Kilometerpunkt 13 der Straße zum Leuchtturm von Formentor (Ma-2210). Das Parken in der Nähe von Cala Murta/Cala Figuera kann schwierig sein, leider gibt es im Winter keine öffentliche Busverbindung. Zudem empfiehlt es sich, Stirnlampen und reflektierende Westen mitzubringen, weil wir auf dem Rückweg den Fumat-Tunnel durchqueren werden.

Wir beginnen die Wanderung direkt vor den Häusern von Cala Murta (Formentor de Llevant), die in den 20ern auf Anregung von Miquel Costa i Llobera gebaut wurden und seit 1934 das ihm gewidmete Denkmal beherbergen. Wir lassen die Häuser links liegen und nehmen den Weg, der zur Bucht hinunterführt und der am ehemaligen Landschulheim „Campament de Santa Maria de Formentor“ vorbeiführt [5 Min.]. Der Weg quert zweimal den Sturzbach, der zwischen Penya de l’Hort, Puig Garballó und El Fumat durch einen Kiefernwald führt [30 Min.].

Am Ende der asphaltierten Straße stoßen wir auf eine Zugangssperre zu einem Landhaus und rechts auf den restlichen Weg zur Bucht und zur Punta del Castellet. An genau diesem Punkt biegen wir links ab und steigen einen kurzen und schwierigen Abschnitt hinauf, um schließlich die alte Straße zum Leuchtturm von Formentor zu erreichen [35 Min.]. Der ursprüngliche Ausgangspunkt des Weges an der Bucht ist leider wegen der Willkür eines Grundstückseigentümers und der Untätigkeit der öffentlichen Verwaltung gesperrt.

22 sanfte Schleifen hinauf auf den Pass

Wir beginnen den Aufstieg zum Coll de la Bretxa über die Voltes del Català. Es handelt sich um einen sehr gut ausgebauten Weg mit 22 Kurven, die den Höhenunterschied von etwas mehr als 250 Meter zwischen der Bucht und dem Pass überwinden. Es sind 22 sanfte Schleifen, die zwar die Anstrengung mildern, aber die Wanderung endlos erscheinen lassen. Über diese Landschaft schrieb der Erzherzog Ludwig Salvator: „Im Rücken liegt das Kesselthal von Cala Murta, die emporragende Atalaya und in der Ferne der Puig Gros de Ternellas. Je höher man steigt, desto schöner wird der Anblick auf die Gebirgskette, auf die Bucht von Pollenza und das Cap del Pinar mit der weit sichtbaren Kirche von Nuestra Señora de la Victoria“ [1:45 Stunden].

Die beschriebene Aussicht wird noch grandioser, nachdem wir die Voltes del Català passiert haben und uns bereits auf dem Sattel Coll de la Bretxa zwischen dem Berg El Fumat links und dem Puig Garballó rechts befinden. Es ist der erste Abschnitt des alten Weges, der die Cala Murta mit dem Leuchtturm verband. Auf der anderen Seite: der Coll de la Creu, von dem aus der Weg weiter zum Leuchtturm führt und den wir beim Abstieg vom Gipfel nehmen werden.

Um auf den steilen El Fumat zu gelangen, können wir einige Meter vom Pass bis zur letzten Volta del Català zurückgehen und den Markierungen folgen, die uns eine Art Pfad anzeigen, wo wir den Aufstieg beginnen. Der Gipfel ist durch den krönenden geodätischen Scheitelpunkt erkennbar. [2:05 Stunden]. Es lohnt sich, Zeit darauf zu verwenden, die Aussicht zu genießen.

"Ungeheuere Vielfalt an Perspektiven"

Besonders bemerkenswert sind hier der Blick auf das Cap de Catalunya, die Cala Figuera, die Häuser von Cala Murta und das Cap de Formentor. „Die große Serra, die die gesamte Länge der Insel auf der Westseite flankiert und ihren höchsten Punkt zwischen Sóller und Lluch hat, fällt mit abrupten Verzweigungen und verschiedenen Tälern ab, bis sie am Cap de Formentor endet und auf der rechten Seite eine herrliche Bucht und an der Tramuntana-Küste tiefe Buchten zwischen Klippen und Felsvorsprüngen freigibt. Das ist das Gebiet von Pollença. Es mag grundsätzlich nicht den reichen Charme anderer mallorquinischer Landschaften haben, aber es bietet eine ungeheure Vielfalt an Perspektiven und eine unvergleichliche Energie der Konturen.“ (Costa i Llobera, 1947: 480, Übersetzung der MZ.)

Für den Abstieg folgen wir den Markierungen nach Osten und gelangen mit Blick auf den Leuchtturm vom Gipfel des El Fumat zum Coll de la Creu. Hier schlagen wir den alten Weg zum Leuchtturm ein, dem wir bis zur Straße folgen werden [2:25 Stunden]. Von dort aus gehen wir auf der Ma-2210 die 1,5 Kilometer zurück, die uns vom Startpunkt der Route trennen. Wir durchqueren den Fumat-Tunnel, und beim Herauskommen können wir rechts die berühmte „Escala de l’amo en Joan Cerdà“ bewundern: eine beängstigende Passage, die mit Mörtelstufen in den Felsen gebaut wurde, um den Arbeitern das Überwinden der Klippe während der Bohrarbeiten des Tunnels zu erleichtern. So gelangen wir zu den Häusern von Cala Murta, wo wir die Route und den Rundweg abschließen [3 Stunden].

Routenbeschreibung El Fumat - Formentor

Routenbeschreibung El Fumat - Formentor Joan Carles Palos

Hier geht es zur Route bei Wikiloc: "Volta Fumat-Formentor"

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