„Durch das Tragen geeigneter und nicht allzu flacher Schuhe im Sommer kann einer meist im September auftretenden Plantarfasziitis vorgebeugt werden“

Dr. Fernando Rodríguez ist Traumatologe bei Juaneda Hospitales und Spezialist für Fußerkrankungen. Hier erklärt er, warum ein zu flacher Schuh die Entstehung von Plantarfasziitis und Fersensporn befördert. In 60 Prozent der Fälle können Fußdehnungsübungen Abhilfe schaffen

Dr. Fernando Rodríguez ist Spezialist für Fußerkrankungen.

Dr. Fernando Rodríguez ist Spezialist für Fußerkrankungen. / | FOTO: JUANEDA HOSPITALES

„Die Plantarfasziitis ist eine Krankheit, die Schmerzen an der Fußsohle verursacht und oftmals am Ende des Sommers auftritt, da man zu dieser Jahreszeit meist sehr flache Schuhe trägt. Genau das aber löst dieses Problem oft aus. Durch das Tragen des richtigen Schuhwerks den Sommer über können viele Fersensporn-Fälle vermieden werden“, erklärt Dr. Fernando Rodríguez, Facharzt für orthopädische Chirurgie und Traumatologie bei Juaneda Hospitales. Innerhalb seines Fachgebiets ist er Spezialist für Fußchirurgie und die Behandlung von Fußverletzungen und durch Wunden oder Verletzungen entstandene Krankheiten. Daher seine große Expertise im Bereich der Plantarfasziitis. „Es handelt sich um eine Entzündung der Faszie (faserreiches kollagenes Bindegewebe) des Fußes“, sagt Dr. Rodríguez. „Sie befindet sich an der Fußsohle und stützt das Fußgewölbe. Diese Faszie hängt eng mit der Achillessehne zusammen. Ist eine der Sehnen verkürzt, leidet somit die andere.“

Eine Folge der Flipflops

„Wenn wir einen leicht erhöhten Schuh tragen“, fährt Dr. Rodríguez fort, „wird die Achillessehne weniger beansprucht, sodass auch die Faszie weniger arbeiten muss. Tragen wir einen flachen Schuh, zieht die Achillessehne stärker, und somit leidet die Faszie auch mehr. Die Plantarfasziitis ist eine klassische September-Krankheit, die durch das Tragen von Flipflops und sehr flachen Sommerschuhen begünstigt wird.

In den meisten Fällen werden bei Plantarfasziitis entzündungshemmende Medikamente sowie entsprechende medizinische Einlagen verschrieben, sodass sich der Fuß erholen kann. „Selten ist auch ein chirurgischer Eingriff erforderlich“, erläutert Dr. Fernando Rodríguez, und weist darauf hin, „dass von zehn Fällen, die ich täglich in meiner Praxis sehe, nur alle drei Monate einer operiert werden muss.“ Ist bei einer Plantarfasziitis ein chirurgischer Eingriff erforderlich, „wird eine sogenannte perkutane Tenotomie vorgenommen. Dabei wird ein Schnitt an der Faszie angebracht, um diese zu verlängern. In manchen Fällen geht die Plantarfasziitis auch mit einem Fersensporn einher, also mit einem Knochenwachstum auf der Höhe des Faszienansatzes am Fersenbein“. Der Sporn an sich sei nicht unbedingt schmerzhaft, so der Spezialist. Er tritt auf, „weil die Faszie an dieser Stelle durch erhöhte Anspannung kleine Risse bekommt, die zu kleineren Einblutungen führen. So lagert sich Kalk ab, und der Fersensporn entsteht. Viele Menschen denken, dass es der Fersensporn ist, der schmerzt oder sticht, obwohl er nicht das ursächliche Problem ist. Das Ganze ist die Folge von Verspannung“.

Um der Fasziitis vorzubeugen, rät Dr. Fernando Rodríguez, „nicht immer flache Schuhe (beispielsweise Flipflops oder Espadrilles) zu tragen und die Achillessehne öfter zu dehnen. Dehnübungen wie den Fuß täglich zwei Minuten lang nach oben zu ziehen, haben bei 60 Prozent der Fasziitisfälle präventive und heilsame Wirkung“.

Stress für die Zehen

Eine weitere, häufig im Sommer auftretende Krankheit, die möglicherweise einen chirurgischen Eingriff notwendig macht, ist das Morton Neurom, „eine Entzündung des Vorfußnervs, die häufig dann entsteht, wenn man knöchelfreie Schuhe trägt, wie beispielsweise Sandalen, bei denen die Zehen dafür sorgen müssen, dass der Schuh hält, sowie auch sehr schmale oder enge Schuhe, durch die diese Entzündung ebenfalls ausgelöst werden kann“.

„Durch die Bewegung der Zehen“, so der Traumatologe, „wird der Nerv im Inneren des Fußes eingeklemmt, und er entzündet sich, was üblicherweise zu Schmerzen beim Auftreten und auch zu Taubheitsgefühlen in den Zehen führt. In diesen Fällen können sowohl eine Physiotherapie als auch ein Schuhwechsel ausreichen, um das Problem in den Griff zu bekommen.“

„Sollte das nicht funktionieren, kann durch einen chirurgischen Eingriff der Nerv freigelegt werden. Durch einen perkutanen Zugang werden die Knochen geöffnet, sodass der Nerv nicht mehr eingeklemmt ist. Schuhe“, rät Dr. Fernando Rodríguez weiter, „sollten bequem und weit sein und einen leichten Absatz haben. Man sollte sie erst kaufen, wenn man sie im Schuhgeschäft anprobiert hat und im Laden einige Zeit damit gegangen ist. Nur so kann man feststellen, ob es die richtigen Schuhe sind.“