Schon seit Jahren ist die Kompanie und zuletzt auch Produktionsfirma Trampa Teatre die Referenz auf Mallorca in Sachen Improvisationstheater. Doch die Pandemie hat zum einen die Konstellation der Geschäftspartner durcheinandergewürfelt. Auch die Sala Trampa, ein Lokal im Carrer Caro in Palmas Szeneviertel Santa Catalina, gibt es seither nicht mehr. Seit Ende Oktober steht nun ein Teil der alten Truppe zusammen mit neuen Mitgliedern in neuen Räumlichkeiten im Carrer Guillem Massot nahe dem Carrer Blanquerna auf der Bühne. Weil sich so viel verändert hat, heißt Trampa Teatre nun Sala Random. Initiator des neuen Projekts ist Lorenzo Pons.

„3 ... 2 ... 1 ... Random“

Um die Entwicklung nachvollziehen zu können, muss man etwas ausholen: Bis August 2020 war Pons mit seinen damaligen Geschäftspartnern Pere Pau Sancho und Germán Conde noch in dem bunt bemalten Lokal in Santa Catalina beheimatet. In den Räumen, mit deren Betreibern das Dreiergespann eine Vereinbarung für Theater-Aufführungen hatte, gab es auch eine Bar. Während Bars während der Pandemie recht schnell wieder öffnen durften, mussten sich Veranstalter kultureller Events lang gedulden.

„Wir haben im Sommer 2020 für vier Auftritte aufgemacht. Damals dachten wir, es gehe, was Abstandsregelungen und maximale Gästezahlen betrifft, Stück für Stück wieder bergauf. Doch dem war nicht so“, erinnert sich Pons. Schon zwei Wochen später habe Trampa Teatro die Türen wieder geschlossen. „Wir wollten hauptsächlich schauspielen. Damit es sich gelohnt hätte aufzumachen, hätten wir aber auch Barbetrieb und Partys anbieten müssen. Es hat sich am Ende wirtschaftlich für uns nicht gerechnet“, sagt Pons.

"Nicht gescheitert"

Während seine einstigen Geschäftspartner in der Pandemie in Zweitberufe wechselten, tat Pons alles dafür, um schon bald wieder Improvisationstheater machen zu können. „Nur weil uns niemand sehen konnte, sind wir ja nicht gescheitert“, findet der 44-Jährige, der auch Theaterkurse gibt. Also blieb er dran, holte sechs Bekannte für sein neues Projekt an Bord und suchte einen neuen Standort.

„Santa Catalina ist in den vergangenen Jahren zunehmend touristischer geworden. Das Viertel, in dem wir jetzt sind, Bons Aires, hat eine der höchsten Bevölkerungsdichten Palmas. Zudem leben hier viele Einheimische“, so Pons. Da die Vorführungen auf Spanisch sind, sollten Besucher ein hohes Spanisch-Niveau mitbringen.

Déjà-Vu-Erfahrung

Zuschauer, die das alte, 150 Quadratmeter große, längliche Lokal im Carrer Caro mit theoretisch Platz für 110 Gäste kannten, dürften beim Eintreten in die neuen Räume im Carrer Guillem Massot eine Art Déjà-vu haben: Neben der sehr ähnlichen Raumgröße ist auch die Aufteilung beinahe identisch. Auf der rechten Seite steht die schwarze, kaum erhobene Bühne, links davon finden bis zu 70 Gäste Platz.

„Sie sollen bewusst so nah wie möglich an der Bühne sitzen. Nur wenn die Zuschauer uns direkt in die Augen schauen können, fühlen sie sich auch als Teil der Bühne“, weiß Pons. Zu seiner Freude hat der zuvor in dem neuen Lokal ansässige Swing-Club den Holzboden dagelassen, lediglich im Vorraum sind Fliesen. „So hat der Raum, wie es sich für ein Theater gehört, gleich viel mehr Seele und ist nicht so kalt“, findet Pons.

Deko fehlt noch

Noch vor dem ersten Auftritt Ende Oktober wurden eine Klimaanlage und eine Lichtinstallation angebracht, eine Außentür in den zuvor offenen Eingangsbereich eingebaut, Toiletten eingerichtet und die zweite Tür zum Hauptraum nach hinten versetzt. An Deko fehlt es noch. „Ich würde die Wände gerne noch in Schwarz streichen. Auf den Fotos der ersten Veranstaltungen hat mich das Weiß gestört“, so Pons beim MZ-Besuch. Auch einen Kühlschrank will er noch besorgen. Besonders groß soll der Barbereich trotzdem nicht werden. „Das ist nicht das, wovon wir leben wollen. Wobei natürlich niemand durstig ausharren muss “, so der gelernte Elektriker.

Die neue Gruppe besteht aus sechs Männern und einer Frau. Stets vier der Mitglieder sollen an einem Abend eines von aktuell fünf Formaten spielen. Unter ihnen ist auch Lorenzo Pons’ einstiger Geschäftspartner Pere Pau Sánchez. Der Dritte in der Trampa-Runde, Germán Conde, hingegen will zunächst weiter im Betrieb seiner Eltern arbeiten. „Aus Respekt vor ihm und den neuen Mitgliedern gegenüber, und um die Zuschauer nicht zu verwirren, haben wir uns für das neue Projekt auch einen neuen Namen: Sala Random“, sagt Lorenzo Pons.

Sala Random: Carrer de Guillem Massot, 8,  Palma, Fr./Sa., jeweils 20.30 Uhr, Eintritt: 10 Euro, salarandom.com, IG: salarandomimpro