Mit der Nachricht vom Verkauf ist Private Office an die Öffentlichkeit gegangen, eine Filiale von Engel & Völkers. Als Preis wurden zunächst 100 Millionen Euro kommuniziert. Das Immobilien-Unternehmen hatte Private Office im vergangenen Jahr gegründet, um superreichen Kunden einen ?hochkarätigen und diskreten Service" zu bieten, wie es heißt. ?Private Office und Engel & Völkers Mallorca haben La Fortalesa exklusiv im Programm", sagt Ilaria Alber-Glanstaetten, Unternehmenssprecherin von Private Office am Firmensitz in London.

Das wird beim Immobilien-Unternehmen Kühn & Partner bestritten. ?Die Aussage des Mitbewerbers ist falsch", sagt Sprecher Michael Pentzien. ?Kühn & Partner ist von den Eigentümern mit der Vermarktung beauftragt worden. Wie üblich wurde dies in einem Vertrag festgehalten." In einer Pressemitteilung vom Mittwoch heißt es: ?La Fortalesa dürfte mit einem Preis von 125 Millionen Euro das wohl teuerste Anwesen Spaniens sein."

Das Gut hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Erbaut worden war die Festung in den 20er Jahren des 17. Jahrhunderts, um Mallorca vor Angriffen von Piraten zu schützen. 1919 erwarb sie der argentinische Maler Roberto Ramaugé. Er renovierte die Anlagen, legte die zahllosen Terrassen an - sie umfassen heute 1.428 Quadratmeter - sowie ein Bassin, in dem offenbar Delfine gehalten wurden. Ramaugé war zudem bekannt für rauschende Feste, die er für die damalige High Society organisierte. Der katalanische Bildhauer Josep de Creeft hinterließ Skulpturen und Steingravuren.

Im Bürgerkrieg (1936 bis 1939) schließlich wurde La Fortalesa vom spanischen Militär enteignet und zur militärischen Sperrzone erklärt. Die Nachkommen von Ramaugé konnten den Besitz erst im Jahr 1985 nach einem Prozess zurückbekommen. Damit war angeblich ein Preis von 16 Millionen Peseten (knapp 100.000 Euro) verbunden. La Fortalesa wechselte schließlich Ende der 80er Jahre erneut den Besitzer, und dieser hat nun die Finca zum Verkauf angeboten.

Die historische Festung ist laut Pressemitteilung von Kühn & Partner mittlerweile von sechs Häusern umgeben, die in den vergangenen 15 Jahren allesamt renoviert oder neu gebaut worden seien. ?In dem Ensemble mit dörflichem Charakter stehen insgesamt 17 Schlafzimmer mit Bädern en suite zur Verfügung." Die bebaute Fläche wird mit mehr als 2.000 Quadratmetern angegeben. La Fortalesa werde zudem höchsten Sicherheitsansprüchen gerecht: ?Die Halbinsel ist absolut uneinsehbar und von Land nur über eine Privatstraße erreichbar." In der Druckausgabe lesen Sie außerdem:

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