Das balearische Oberlandesgericht auf Mallorca hat sieben Mitglieder einer Bande von Zuhältern am Dienstag (18.2.) zu Haftstrafen von insgesamt 59 Jahren verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Angeklagten Minderjährige zur Prostitution gezwungen sowie zum Drogenkonsum verleitet hatten. Eines der Mädchen, Nora, war in Folge einer Überdosis im September 2011 gestorben.

Die sieben Angeklagten waren im Rahmen der Operation Nancy festgenommen worden. Noras Tod brachte die Polizei auf die Spur des Pädophilen-Netzes, gegen das den Ermittlern im Mai 2012 ein großer Schlag gelang. Bei der Operation wurde ein Dutzend Bandenmitglieder verhaftet. Die Anführerin der Bande, eine 37-jährige Frau, hatte vor Gericht erklärt, dass sie kokainabhängig sei.

Laut Staatsanwaltschaft hatte die Frau die Jugendlichen in Palmas Stadtteil Son Cotoner in einem Park angesprochen und ihnen Kokain schmackhaft gemacht, bis sie schließlich abhängig wurden. Danach soll sie ihre Opfer zum Sex mit Erwachsenen gezwungen haben, wofür sie Geld oder Drogen bekamen.

Nora war an einer Überdosis gestorben - etwa ein halbes Jahr, nachdem sie in die Fänge der Bande geraten war. Die Eltern bekamen nach eigenen Aussagen nichts von der Drogensucht ihrer Tochter mit. Aufgefallen sei ihnen nur, dass das Mädchen unheimliche Angst hatte, das Haus zu verlassen. "Statt in die Schule zu gehen, weinte sie an der Treppe", erinnert sich der Vater.