Auch mächtige Unternehmer haben sich auf Mallorca an die Bauvorschriften zu halten - diese Lektion muss derzeit der ehemalige Repsol-Präsident Alfredo Cortina lernen. Die Villa, die sich der Mann 2005 am Ufer der Bucht von Formentor bauen ließ, entspricht nicht dem auf dem Papier eingereichten Projekt, weshalb ein Richter bereits im Dezember 2014 den Abriss des Anwesens anordnete.

Nun haben die Sachbearbeiter der Gemeinde einen Ausweg aus der vertrackten Situation gefunden: Die einzige Möglichkeit, das Anwesen zu legalisieren, sei der Abriss des obersten Stockwerks, so ein Gutachten. Die Baugenehmigung für die als Einfamilienhaus deklarierte Villa erlaubte nur zwei Stockwerke, Cortina aber baute drei. Die vorgesehene Höhe des Gebäudes wurde so um 2,5 Meter überschritten, weshalb es deutlich über die Baumwipfel ragt und sich dem Oberlandesgericht der Balearen zufolge nicht mehr in das Landschaftsbild des weitgehend unberührten Küstenabschnitts einfügt.

Cortina hat nun zwei Monate Zeit, um ein neues Projekt bei der Gemeinde einzureichen. Sollte er sich weigern, dürfte es teuer werden: In seinem Urteil vom Dezember hatte das Gericht gefordert, die Villa, deren Bau mindestens 870.000 Euro gekostet hat, komplett abzureißen und das Gelände wieder zu renaturieren.

Der Villenbesitzer hatte im November 2004 über seine im schweizerischen Genf ansässige Sardasca Immobilien AG beim zuständigen Rathaus von Pollença eine Baulizenz für das Anwesen beantragt. Gegen diese hatte der Bauträger zwar immer wieder verstoßen, doch dies ließ die zuständige Richterin in ihrem Urteil außer Acht.

Dass der Fall überhaupt vor Gericht landete, liegt an der Klage einer Privatperson: Der bekannte spanische Glückspiel-Unternehmer José Antonio Martínez besitzt das Nachbargrundstück neben Cortina und war schon seit Beginn der Bauarbeiten rechtlich gegen diese vorgegangen. /lex