Wer den Cabrera-Nationalpark besucht - ein Archipel diverser kleinerer Inseln vor Mallorca -, gehört meist ohnehin zu den Privilegierten: Dorthin gelangt man nur mit zwei Bootsanbietern, die dafür halsabschneiderische Preise verlangen, oder aber mit dem eigenen oder gecharterten Schiff.

Letzterer Variante nun noch einen draufgesetzt haben am vergangenen Wochenende die Kapitäne dreier Superyachten, die am Strand der Hauptinsel Cabrera sieben große Sonnenschirme und Liegen aufbauen ließen. "Cabrera: vom Nationalpark zum Beach-Club", kommentierte sarkastisch die Umweltschutzorganisation Terraferida, die am Sonntag (28.9.) ein entsprechendes Bild in Umlauf brachte.

In Spanien ist der Strand öffentlich, eine private Nutzung ist nur bei besonderen Anlässen und nach vorheriger Genehmigung möglich. Diese Genehmigung lag offenbar nicht vor. Die zuständige Generaldirektorin im balearischen Umweltministerium kündigte denn auch am Montag an, dass ein Bußgeldverfahren wegen "rechtswidriger Besetzung" des öffentlichen Raumes gegen die Verantwortlichen auf der Yacht eröffnet würde.

Allerdings handelt es sich um einen Grenzfall, schließlich werden Schirme und Liegen auch anderswo von weniger betuchten Bürgern aufgestellt. Zudem wurde nach dem Strandbesuch auf Cabrera alles wieder abgebaut, und die Schiffe verfügten über die benötigten Genehmigungen, um an Bojen des Nationalparks festzumachen.

In einer wegen des großen Urlauberandrangs dieses Jahr ohnehin schon angespannten Atmosphäre sorgte das Bild der Schirme und Liegen im Nationalpark dennoch für einen Aufschrei der Empörung in den sozialen Netzwerken.

Drei Wochen zuvor hatte es einen ähnlichen Vorfall auf dem Naturstrand von Es Carbó bei Colònia de Sant Jordi gegeben: Von der Superyacht eines arabischen Scheichs aus waren an dem abgelegenen Strand nicht nur Strandliegen und Sonnenschirme aufgebaut worden, sondern gleich auch noch eine Art schwimmender Wasserpark. /ck

aktualisiert um 15.30 Uhr. In einer vorherigen Version war von zwei Yachten die Rede.