Das Rathaus der Gemeinde Calvià im Südwesten von Mallorca kämpft weiter gegen den "Sauftourismus" in den Urlaubsorten an, speziell in dem bei britischen Touristen beliebten Magaluf. Am Dienstag beorderte Bürgermeister Alfonso Rodríguez Badal (PSOE) Hoteliers und Besitzer von Bars und Discotheken zu einer Versammlung - und forderte sie dazu auf, gemeinsam gegen den exzessiven Alkoholkonsum vorzugehen. Doch nicht alle Unternehmer zeigten sich begeistert.

"Man darf nicht denken, dass das Problem allein dadurch gelöst wird, dass mehr Polizei- und Sicherheitsbeamte im Einsatz sind", so Rodríguez. Vielmehr müssten die Gastronomen auf Angebote verzichten, in denen Alkohol gratis oder zu sehr günstigen Preisen ausgeschenkt wird. "Wir können einem Urlauber nicht 17 Stunden am Tag gratis Alkohol verabreichen und dann die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, weil so viele Betrunkene durch die Straßen ziehen." Auch Promoter, die "aggressiv" für die Angebote werben, seien alles andere als förderlich auf dem Weg zu mehr Qualitätstourismus.

Die Hoteliers zog Rodríguez ebenfalls in die Verantwortung. "In den Verhandlungen mit den Reiseveranstaltern sollten sie keine All-Inclusive-Angebote zulassen, die nicht mit einem gewissen Qualitätsstandard verbunden sind", betonte er. Zudem rief der Bürgermeister die Hotelbesitzer dazu auf, ihre Gäste verstärkt über die Verhaltensregeln aufzuklären und auch mit einem Rausschmiss zu drohen, falls diese nicht eingehalten werden.

"Es gab einen gewissen Widerstand von einigen der Unternehmer", berichtete Rodríguez nach dem Treffen. Das Rathaus hat für diese Sommersaison Flyer drucken lassen, die ihrerseits zu zivilisiertem Verhalten aufrufen.

Derweil reißt auch an der Playa de Palma die Kritik an den Alkoholexzessen der überwiegend deutschen Urlauber in El Arenal nicht ab. Hier sind es allerdings die Anwohner, die federführend dagegen vorgehen wollen - und sich von der Politik alleingelassen fühlen, speziell von Palmas Bürgermeister José Hila und Llucmajors Bürgermeister Bernadí Vives. "Wir sind es satt, dass sie uns Versprechen geben und dann nicht einhalten. Seit Jahren erzählen sie uns das Gleiche, aber es hat sich nichts geändert", so Biel Barceló, Vorsitzender der Nachbarschaftsvereinigung "Agrupación Ciudadana Ciutat de s'Arenal". Auch die Tatsache, dass in diesem Jahr mehr Polizeibeamte den je an der Playa de Palma eingesetzt werden, habe sich bisher nicht positiv ausgewirkt. Vor allem fühlen sich die Anwohner durch Lärm, Saufgelage, Müll und fliegende Händler gestört. /somo