Eine 94-Jährige ist am Sonntagabend (27.12.) als erste Person auf Mallorca gegen das Coronavirus. Avelina Serrano, Bewohnerin der Seniorenresidenz Oms-Sant Miquel in der Innenstadt von Palma de Mallorca, erhielt gegen 17 Uhr die erste Impfdosis, ebenso wie die Koordinatorin der Pflegekräfte in der Einrichtung, María Cutillas.

Vertreter der Presse konnten wegen der sanitären Auflagen nicht dabei sein. Der Koordinator der Impfkampagne, Carlos Villafáfila, erklärte aber gegenüber Medienvertretern am Eingang der Seniorenresidenz, dass beide sehr glücklich sein, als Erste an die Reihe gekommen zu sein.

An diesem ersten Impftag, der eher symbolischer Natur ist, sind insgesamt 55 Bewohner von Oms-Sant Miquel an der Reihe, sie hatten zuvor der Maßnahme zugestimmt. Des Weiteren werden 79 der 172 Angestellten geimpft. Diese Zahl könnte noch steigen, falls weitere Mitarbeiter sich anschließen. Die Seniorenresidenz wurde nach Angaben des balearischen Gesundheitsministeriums ausgewählt, weil es hier derzeit keinen aktiven Infektionsherd gebe und bislang wenige Heimbewohner infiziert gewesen seien, also auch noch keine Abwehrkräfte gegen das Virus haben.

Insgesamt beläuft sich die erste Lieferung für die Balearen auf 120.000 Impfdosen. Sie ­sollen während der ersten Phase der Impf­kampagne im ersten Quartal des neuen Jahres verabreicht werden. Da jeweils zwei Dosen ­notwendig sind, können so zunächst 60.000 Menschen geimpft werden, wobei die Ressourcen laut Gesundheitsministerin Patricia Gómez für täglich 500 bis 1.000 Personen reichen.

Keine speziellen Impfzentren

Die Einrichtung spezifischer Impfzentren ist auf Mallorca nicht nötig: Das staatliche Gesundheitssystem in Spanien verfügt schließlich über eine ­flächendeckende Infrastruktur in Form der Gesundheitszentren, insbesondere der PAC (Puntos de Atención Continuada), die im Gegensatz zum Hausarzt in Deutschland wie kleine Krankenhäuser organisiert sind. Die Umwidmung von Sporthallen wie in mehreren Bundesländern in Deutschland steht deswegen auf den Balearen nicht zur Debatte.

Notwendig war aber sehr wohl die Anschaffung von Tiefkühlgeräten im Wert von knapp 54.000 Euro. Die neun großen Geräte mit 828 Liter sowie die sechs kleinen mit 578 Liter Fassungsvermögen wurden vor rund zwei Wochen geliefert. Auf Mallorca entfallen zehn Geräte - eines für jedes öffentliche Krankenhaus sowie sechs für die größeren Gesundheitszentren. Je nach Terminvergabe sollen die auf minus 40 Grad gekühlten Impfdosen nach und nach aufgetaut werden, wobei sie dann noch fünf Tage in konventionellen Kühlgeräten aufbewahrt werden können. Bereit liegen zudem rund eine Million Spritzen.

Nach den Bewohnern der Seniorenheime ist dann deren Personal an der Reihe, es folgen die Angestellten im Gesundheitssystem sowie auch Pflegebedürftige, die nicht in Einrichtungen untergebracht sind. In einer zweiten Phase folgen Senioren ab 65 Jahren, Personen mit Vorerkrankungen, sozial benachteiligte Bürger, des Weiteren Personen in essenziellen Berufen, in Gebieten mit hohen Corona-Zahlen sowie auch Schwangere. /ff

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