Die Hoteliers auf Mallorcas Nachbarinsel Ibiza sind optimistisch, womöglich schon im Mai einen Anstieg britischer Touristen verzeichnen zu können. Grund dafür sei das schnelle Impf-Tempo, mit dem in Großbritannien gegen das Corona-Virus vorgegangen wird. Bis zum vergangenen Samstag (6.2.) hatten dort laut der britischen Regierung bereits 11,4 Millionen Menschen die Impfdosen erhalten.

Sowohl der Hoteliersverband von Ibiza und Formentera (Fehif) als auch der balearische Unternehmerverband CAEB hoffen nun, dass die britischen Urlauber, die auf Ibiza traditionell einen Großteil der Touristen ausmachen, bald wiederkehren. "Großbritannien ist unser Hauptabsatzmarkt und es ist eine gute Nachricht, dass die Impfdaten der Briten so gut sind. Sie werden die Ersten sein, die auf die Insel zurückkommen", so die Fehif-Vorsitzende Ana Gordillo.

Allerdings sei auch auf Ibiza die Situation "weiterhin unsicher", so Gordillo. Mallorcas Nachbarinsel ist derzeit noch sehr weit von einer Inzidenz entfernt, die etwa auf der europäischen Corona-Ampel zumindest gelb-grünes Licht für den Reiseverkehr bedeuten würde (weniger als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen). Am vergangenen Donnerstag (4.2.) lag dieser Wert auf Ibiza noch bei mehr als 1.800.

Es grenze angesichts der aktuellen Lage an ein "Wunder", wenn Spanien es schaffe, bis zum Anfang des Sommers 70 Prozent der Bevölkerung zu impfen, um so die benötigte Herdenimmunität herzustellen, so Gordillo weiter. Trotzdem sehe man ein Licht am Ende des Tunnels. "Wir hoffen, dass wir dank aller erforderlichen Maßnahmen, die getroffen werden müssen, im Sommer wieder arbeiten können."

Man zähle auf einen Zuwachs der Bettenbelegung von 35 bis 50 Prozent im Vergleich zu dem drastischen Rückgang in der Sommersaison 2020, als die Belegung um 80 Prozent im Vergleich zum Jahr vor der Pandemie gesunken war. "Wir setzen alles aufs Spiel in der kommenden Saison. Zwei verlorene Jahre können unheilvolle Konsequenzen für die gesamte Wirtschaft mit sich bringen."

Der stellvertretende Vorsitzende des Unternehmerverbands CAEB, José Antonio Roselló, erinnerte daran, dass das Abkommen zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich im Zusammenhang mit dem Brexit kein Hindernis für Reisen darstelle. Er sprach sich zudem für einen sicheren Reisekorridor aus. "Das Ziel war, die Inseln an Ostern wieder für den Tourismus zu öffnen, nun wird es etwas später, aber man sollte nie aufgeben."

Wie der stellvertretende Vorsitzende der Hoteliersvereinigung der ibizenkischen Stadt Sant Antoni, Juan José Planells, versichert, habe man in den vergangenen Wochen bereits einen "kleinen Anstieg" bei den Buchungen aus Großbritannien für den kommenden Sommer verzeichnet. "Es ist ein Funke Hoffnung, aber es wird sehr davon abhängen, wie die Situation auf Ibiza im Mai ist." Spanien habe aber noch einen "weiten Weg" vor sich, um die Corona-Inzidenz zu drücken. Genau wie Gordillo fordert er für Ibiza einen "speziellen Impfplan", da die Insel in hohem Maße vom Tourismus abhänge. Eine weitere verlorene Saison bedeute den Untergang.

Dass es in den kommenden Wochen zu einem generellen britischen Buchungs-Boom kommt, ist allerdings unwahrscheinlich. Die britische Regierung warnte ihre Landsleute davor, jetzt bereits ihren Sommerurlaub zu buchen. Sie sollten mit ihren Ferienplänen warten, bis abzusehen sei, wie sich die Situation entwickele, betonte Transportminister Grant Shapps. /somo