Die Einschränkung des öffentlichen Lebens zur Bekämpfung des Coronavirus hat die Kriminalität auf Mallorca und den Nachbarinseln 2020 um gut ein Fünftel zurückgehen lassen. Das geht aus einer am Dienstag (23.2.) veröffentlichten Pressemitteilung der Zentralregierung und der spanienweiten Kriminalstatistik des Innenministeriums in Madrid hervor. Demnach wurden im vergangenen Jahr auf den Balearen 60.068 Straftaten registriert. Das sind 22,6 Prozent weniger als im Vergleichsjahr 2019, als es 77.662 waren.

Ein Großteil des Rückgangs dürfte sich mit dem strengen Lockdown im Frühjahr erklären lassen, als auch Kriminelle brav zu Hause bleiben mussten. Allerdings sank die Kriminalitätsrate noch einmal zwischen dem dritten und dem vierten Quartal des Jahres, als das öffentliche Leben zumindest teilweise wieder freigegeben war. Dieser Wert sank auf den Balearen von 54,3 Straftaten je 1.000 Einwohner (Juli-September) auf 51,3 (Oktober-Dezember).

Auch sonst finden sich in der Kriminalitätsstatistik keine Belege für die verschiedentlich geäußerte Befürchtung, die soziale Krise lasse die Kriminalität ansteigen. So zeigt ein genauerer Blick auf die Zahlen von Mallorca, dass etwa Einbrüche und Diebstähle zwar ab dem dritten Quartal (Juli-September) wieder anzogen, im vierten Quartal aber im Vergleich zum vorherigen wieder leicht rückgängig waren.

Besonders ausgeprägt war der Rückgang der Straftaten im Jahresvergleich auf Ibiza, wo die Kriminalitätsrate im Jahresvergleich um 35,6 Prozent fiel (auf 53,7 Delikte je 1.000 Einwohner). Auf Mallorca fiel dieser Rückgang geringer aus (14,3 Prozent auf 52,8).

Im spanienweiten Vergleich hat nur die afrikanische Exklave Melilla mit 51,6 eine noch höhere Kriminalitätsrate als die Balearen (51,3), die mit weitem Abstand vor Madrid (46), Katalonien (45,3) und den Katalanen (38,7) rangieren. Diese Spitzenreiter-Position bei den Straftaten wird gemeinhin damit erklärt, dass die Kriminalitätsrate auf Grundlage der gemeldeten Einwohner berechnet wird und die vielen Urlauber sowie Saisonarbeiter auf Mallorca und den Nachbarinseln nicht berücksichtigt - eine Erklärung die freilich im Corona-Jahr nur bedingt zieht.

Bis auf die Tötungsdelikte - 2020 gab es sieben Fälle von Mord und Totschlag gegenüber sechs im Jahr 2019 - sind auf den Balearen sämtliche Straftaten rückläufig. Das gilt besonders für Diebstähle (-53 Prozent), aber auch für Überfalle (-42 Prozent) und Einbrüche (-28 Prozent). Ebenfalls rückgängig waren auf Mallorca und den Nachbarinseln die Sexualstraftaten (-36 Prozent) und die Drogenhandels-Delikte (-25,3 Prozent).

Nach Städten und Gemeinden mit über 30.000 Einwohnern betrachtet sank die Kriminalitätsrate in Palma um 13,9 Prozent, in der Gemeinde Calvià um 47,3 Prozent, in Llucmajor um 19,6 Prozent. In Inca (+4,5) und Marratxí (+2,4) stieg sie hingegen leicht an. /ck