Müssen Reiserückkehrer von Mallorca schon bald wieder bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorlegen? Die Anzeichen dafür, dass diese gerade mit Aufhebung der Reisewarnung wieder abgeschaffte Regelung wieder eingeführt werden könnte, verdichten sich. Im Vorfeld einer Bund-Länder-Konferenz am Montag (22.3.) haben bereits mehrere Länderchefs darauf gedrängt.

Inmitten der überaus heiklen Debatte, inwiefern in den kommenden Tagen angesichts steigender Inzidenz-Zahlen im eigenen Land die vereinbarte "Notbremse" gezogen werden muss, verwenden die Ministerpräsidenten einige Zeit darauf, die durch die Aufhebung der Reisewarnung erleichterten Mallorca-Reisen zu kritisieren. Aktuelle Meinungsumfragen, dass eine Mehrheit der Wähler das ähnlich sehen, bestärken sie womöglich darin. Mit besonders scharfen Aussagen tat sich Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke hervor.

"Ich bin der festen Überzeugung, dass das unweigerlich dazu führen wird, dass Mallorca eine Virus-Brutstätte werden wird", sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke in Potsdam in Bezug auf die Mallorca-Urlaube. Die Zahl neuer Infektionen werde schon in wenigen Wochen nach oben schnellen. Um das zu verhindern, plane Brandenburg nach seinen Angaben nach der Rückkehr verpflichtende Corona-Tests am Berliner Flughafen BER.

Ins gleiche Horn stößt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD): "Wir haben durch die Virusmutationen eine richtig schwierige Situation. Da müssen wir doch nicht sehenden Auges weitere Risiken eingehen", sagte der SPD-Politiker im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Liebe Leute, bleibt zu Hause", lautet der Appell des Regierungschefs mit Blick auf die nahenden Osterferien. Das gelte im Übrigen auch für einen Osterurlaub im eigenen Land.

Die vermeintliche Ungleichbehandlung der eigenen Tourismuswirtschaft ist auch für Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ein heißes Eisen. "Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung Urlaub auf Mallorca ermöglicht und gleichzeitig kein Urlaub im eigenen Bundesland möglich ist", twitterte sie. "Darüber werden wir mit der Bundesregierung reden müssen."

Laut einer am Freitag (19.3.) bekannt gewordenen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur lehnten 65 Prozent die von der Bundesregierung beschlossene Aufhebung der Quarantäne und Testpflicht für Rückkehrer von der spanischen Ferieninsel ab. Nur 22 Prozent halten diesen Schritt für richtig. 12 Prozent machten keine Angaben.

Schon zuvor hatte sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Tests für Reise-Rückkehrer nahegelegt: Der Bund müsse überlegen, ob nicht eine verbindliche Testpflicht möglich wäre, sagte er. Alles andere wäre "kein gutes Signal".

Sollte es sich nicht nur um leere Floskeln handeln, dürfte das Thema tatsächlich am Montag (22.3.) auf der Bund-Länder-Konferenz zu Sprache kommen. Dass die Bundesregierung in dieser Hinsicht gesprächsbereit ist, hat dieser Tage bereits Bundesaußenminister Heiko Maas signalisiert. Bezüglich der vorgeschlagenen einheitlichen Testpflicht für Reiserückkehrer sagte er, er finde "eine solche Idee alles andere als falsch."

Die Bundesregierung hatte diese Testpflicht sowie die Quarantäneauflagen erst vor einer Woche (12.3.) durch die Aufhebung der Reisewarnung für die Balearen wieder abgeschafft. Daraufhin hatte ein regelrechter Buchungsboom eingesetzt.

Eine erneute Einstufung Mallorcas als Risikogebiet schloss ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Freitag (19.3.) aus. Angesichts der derzeitigen Corona-Inzidenz sei "keine Änderung in Aussicht", man werde die Lage auf der Insel aber "sehr aufmerksam" im Blick behalten, sagte er in der Bundespressekonferenz.

Explizit bat am Freitag auch Lars Schaade, Vizepräsident des Robert Koch-Instituts, auf Reisen "im In- und Ausland" zu verzichten. "Mobilität und Kontakte sind die Treiber der Pandemie", sagte er. /ck

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