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Das Problem der Politik auf Mallorca: Wenn alle alles wollen – und zwar sofort
Eine Kolumne von Joan Riera über das infantile Verhalten so mancher Spanien- und Balearen-Politiker
Das Problem der Politik in diesem Land ist, dass alle alles wollen. Und zwar sofort! Ohne zuvor einen Gedanken darüber zu verschwenden, womit sie dies verdient hätten oder welche Bedeutung ihre Wählerschaft hat. Auch wer nur zehn Prozent des Wahlvolks repräsentiert, will 100 Prozent seines Programms umsetzen – und fordert obendrauf noch ein paar politische Posten.
Das linke Lager
Die Sozialisten wollen Spanien regieren, als ob sie die absolute Mehrheit hätten und von Gott auserkoren wären, den Spaniern Moral zu predigen. Pedro Sánchez glaubt, sich niemandem außer den engsten Vertrauten erklären zu müssen. Die Truppe von Sumar um Yolanda Díaz verlangt in der Steuerpolitik die Umsetzung eines extrem linken Programms. Da müssen Ione Belarra und ihre Podemos-Leute umso lauter schreien, damit ihre Forderungen zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Israel gehört werden.
Das rechte Lager
Ähnlich leicht erregbar sind die Kollegen der politischen Rechten. Die Vox-Leute wollen die katalanische Sprache auf den Balearen eliminieren. Schön blöd, wer glaubt, dass sie eine Zweisprachigkeit anstreben, die sie sowieso nie praktizieren. Marga Prohens träumt von einem Blitzeinschlag, der sie vom rechtsextremen Bündnispartner befreit. Sie weiß nur zu genau, dass schon José Ramón Bauzá mit seiner Geringschätzung der Inselkultur ein Wahldesaster kassierte.
Die katalanischen Politiker
Die katalanischen Separatisten sind nicht viel anders. Esquerra Republicana de Catalunya will ohne Amnestie und Autonomiereferendum keine Regierung in Spanien ermöglichen. Die Partei Junts fischt im selben Teich. Wenn also die Mitstreiter das Referendum für morgen fordern, will sie es schon heute. Man will am Verhandlungstisch das erreichen, was die Wähler verweigert haben.
Solche Politiker wollen alles. So sind sie es eben gewohnt. Sie wuchsen schließlich im Wohlstand auf, im Gegenzug zur vorherigen Generation. Absurd? Fragen Sie mal Sigmund Freud.
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