Verkehrswende auf Mallorca geht weiter: Jetzt geht es den Radwegen an den Kragen
Zwei der beliebtesten Strecken in der Innenstadt sollen verschwinden. Alternativen sind nicht in Sicht
Die Verkehrswende auf Mallorca schreitet weiter voran. Nachdem Parkhäuser in Palma günstiger wurden und die Geschwindigkeit auf der Ringautobahn angehoben wurde, rücken nun die Radwege in den Fokus. Während die Sozialisten früher stets auf einen Ausbau des Streckennetzes setzten, will die konservative Regierung nun zwei beliebte Abschnitte streichen.
Den größten Streit gibt es seit Jahren rund um den Radweg auf Palmas Plaça d'Espanya. Im Zuge der Renovierungsarbeiten des Platzes wurde der markierte Weg für Rad- und Elektrorollerfahrer erst verlegt und anschließend alternativlos entfernt. Früher kam es immer wieder zu Zusammenstößen. Die Radfahrer waren zu schnell unterwegs, Fußgänger missachteten die Markierungen.
Eine Alternative wurde allerdings nicht geschaffen, weswegen heute zahlreiche Rad- und Rollerfahrer - überwiegend die Lieferdienste der anliegenden Restaurants - den Hinweis, man solle vom Rad oder Roller absteigen und schieben, ignorieren.
Komplettes Radnetz in Palma soll überarbeitet werden
Die Verkehrsbehörde Palmas hat nun 65.000 Euro zur Verfügung, um das Radnetz umzugestalten. Eine externe Firma soll gefährliche Stellen für Fußgänger ausfindig machen und Verbesserungen vorschlagen. Das soll bis Ende des Jahres geschehen.
Voraussichtlich abgeschafft wird auch der Radweg in der Fußgängerzone Carrer Blanquerna. "Er gefällt mir gar nicht", sagte der für die Mobilität zuständige Stadtrat Toni Deudero. "Ich kann zudem versichern, dass der Radweg auf der Plaça d'Espanya nicht wiederkehren wird. Auch eine Alternative auf den Avenidas wird es nicht geben."
Insgesamt sollen alle Radwege verschwinden, die über den Gehweg verlaufen. Unklar ist, ob das auch die Zonen betrifft, in dem sich Radfahrer und Fußgänger den Bürgersteig ohne Markierungen teilen. So wurde der Radweg auf dem Camí dels Reis am Stadion von Real Mallorca bereits entfernt. Hier ist immerhin ein neuer auf der Straße geplant.
Absteigen und Schieben steht auf der Tagesordnung
Das wird aber nicht überall möglich sein, da das bedeutet, dass Parkplätze für die Autos gestrichen werden müssten. Es ist abzusehen, dass es wie auf der Plaça d'Espanya mehr Stellen geben wird, wo das Absteigen und Schieben über längere Distanzen vorgeschrieben wird. Dass das das Rad- und Rollerfahren unattraktiver macht, ist offensichtlich.
Es ist nun aber auch nicht alles schlecht. Immerhin sollen zwei neue Radwege zum Industriegebiet Can Valero und zwischen Son Castelló und Son Espases entstehen.
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