Jahrelang ging das schmutzige Geschäft gut: Eine kriminelle Bande nahm jeglichen Müll für kleines Geld an. Fragen wurden nicht gestellt, der Abfall einfach in die Natur geworfen. Bei einer Razzia setzte die Guardia Civil im Mai 2021 dem Treiben ein Ende und nahm sechs Personen wegen Umweltverschmutzung fest. Nun hat die Stadt Palma de Mallorca endlich mit den Aufräumarbeiten begonnen. Am Mittwoch (21.9.) rückten die Bagger an. Die Aktion soll 1,1 Millionen Euro kosten.

Son Güells liegt neben der Ringautobahn von Palma, direkt gegenüber der Sportanlage Germans Escalas. Auf dem Feld samt Hütten haben sich Hausbesetzer niedergelassen, bei denen es sich um Gitanos - so werden die Roma in Spanien genannt - handelt. Im Vergleich zur offiziellen Müllentsorgung war die illegale Variante über den Clan wesentlich günstiger. Das Rathaus kalkuliert mit 15.000 Tonnen Abfall, die die Bande auf den 27.500 Quadratmetern angesammelt hat, darunter 20 schrottreife Autos, zehn Boote und zahlreiche Haushaltsgeräte.

Wie viel Asbest ist unter dem Müll?

Bei den Aufräumarbeiten will die Stadt nun prüfen, ob unter dem Müll auch mit Asbest verseuchte Materialien sind. 60 Tonnen seien betroffen, schätzt die Stadt. Wobei sich noch herausstellen muss, ob der Sondermüll mit dem Restmüll vermischt ist. Das würde die Arbeiten deutlich erschweren. Die Entsorgung des Asbests ist kostenspielig, weswegen viele Baufirmen die illegale Methode bevorzugt haben. "Wir wissen nicht, wie es unter dem Müll aussieht. Allerdings glauben wir nicht, dass der Boden verseucht ist", wird Palmas Umweltstadtrat Ramon Perpinyà in der Zeitung "Ultima Hora" zitiert.

383.272 Euro kosten die Aufräumarbeiten, 762.000 Euro die fachgerechte Entsorgung des Mülls. Nun soll festgestellt werden, wem das Grundstück offiziell gehört, damit unter Umständen die Rechnung weitergereicht werden kann. /rp