37 Prozent mehr Regen als sonst im Juni auf Mallorca – warum ist der Sommer so nass?

Spanienweit sind die Regenmengen im vergangenen Monat angestiegen. Und auch im Herbst könnte es durchaus stürmisch werden

Das Wetter war in Spanien im Juni regenreich

Das Wetter war in Spanien im Juni regenreich / RACAB

Valentina Ruffio

Spanien erlebt einen ungewöhnlichen Sommer. Seit Wochen sind die Temperaturen nicht nur stark angestiegen, im Gegensatz zu anderen Jahren wurde die Hitze auch von zeitweiligen heftigen Regenfällen und einem stark bewölktem Himmel begleitet. "Es gibt derzeit eine Reihe von Phänomenen, die für diese Jahreszeit untypisch sind. Wir beobachten einige atmosphärische Muster, die eher im Herbst und im Winter auftreten“, fasst Rubén del Campo, Sprecher der staatlichen Wetterbehörde (Aemet) die Lage in einem Interview mit der MZ-Schwesterzeitung "El Periodico" zusammen. 

Im Juni fielen in Spanien durchschnittlich 67 Liter Regenwasser pro Quadratmeter. „Das ist mehr als doppelt so viel wie es normalerweise im Juni regnet“, sagt del Campo. Vorläufige Analysen deuten darauf hin, dass der Juni der zweitregenreichte Monat des gesamten 21. Jahrhunderts war, nur im Jahr 2010 regnete es noch stärker, damals wurden 69 Liter Wasser pro Quadratmeter gemessen. Die Art des Regens in diesem Sommer überrascht nicht nur durch eine ungewöhnliche tropische Stärke und die Häufigkeit der Niederschläge, sondern erinnert auch an die typischen Regenfälle anderer Jahreszeiten.

Auch auf Mallorca mehr Regen als sonst

Auch auf Mallorca war der Juni regenreicher als sonst. Im vergangenen Monat fielen rund 20,5 Liter pro Quadratmeter, wie der spanische Wetterdienst Aemet meldet. Normal wären 14,9 Liter. Das entspricht einem Anstieg von 37 Prozent.

Hochdruckgebiet zwischen Großbritannien und Skandinavien

Ein Phänomen, das die aktuelle Lage begünstigt, ist ein Hochdruckgebiet, das sich zwischen dem Großbritannien und Skandinavien bildet. Dies fungiert einer Mauer, die einerseits das sommerliche Wetter abschirmt und gleichzeitig das Vorkommen atmosphärischer Instabilität in niedrigeren Breiten begünstigt.

Ein weiterer Faktor, der die ungewöhnlichen Sommerregen begünstigt, ist die Erwärmung der Meere. Wie im letzten Jahr werden auch in diesem Sommer wieder Temperaturrekorde in den Oberflächengewässern des Atlantiks und des Mittelmeers verzeichnet. Wie del Campo erklärt, erhöht das die Menge der Niederschläge und kann zur Entstehung von Stürmen beitragen.

Die Erwärmung der Arktis hat weitreichende Konsequenzen

Seit Monaten warnen Wissenschaftler zudem vor dem Wetterphänomen "El Niño". Del Campo geht davon aus, dass die Auswirkungen in Europa im Herbst spürbar sein werden. Konkret würde es bedeuten, dass der Anstieg der Wassertemperatur im Herbst zu Stürmen führt. 

Ein weiterer Faktor dürfte der Klimawandel sein. Laut dem Meteorologen deuten Studien darauf hin, dass Situationen wie wir sie derzeit erleben, aufgrund des fortschreitenden Klimawandels in Zukunft häufiger auftreten könnten.

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