Sechs Attacken mit Stichwaffen innerhalb von wenigen Tagen auf Mallorca

Brutale Woche auf Mallorca. Gleich mehrfach mussten Polizei und Rettungskräfte anrücken, weil Menschen mit Stichwaffen attackiert worden sind. Die Vorfälle im einzelnen:

Eine flüchtige Begegnung eskaliert

Dienstagmorgen in Palmas Stadtteil Pere Garau. Ein junger Mann und seine Freundin sind mit einem Elektroroller unterwegs. Ihnen kommt ein weiteres Paar auf einem Motorrad entgegen. Beide halten an, es kommt zum Wortgefecht. Die beiden Männer werfen sich gegenseitig vor, ein bisschen zu lange auf den Hintern der jeweils anderen Frau geblickt zu haben. Einer von ihnen droht dem Kontrahenten an, ihn umzubringen. Es fliegen Helme und andere Gegenstände. Die Frau, die auf dem Roller unterwegs war, erleidet eine Panikattacke und fällt zu Boden.

Als der Partner der Gestürzten ihr aufhilft, zückt der andere einen Cutter und rammt ihn dem anderen in den Arm. Die Wunde blutet stark. Der Täter und seine Freundin flüchten auf dem Motorrad. Sanitäter versorgen das Opfer und bringen es in ein Gesundheitszentrum. Der Täter wird wenig später in der Nähe des Tatorts von Beamten der Nationalpolizei festgenommen.

Mit der Schere in die Genitalien gestochen

Ein Mann liegt in seiner Wohnung in Palma auf dem Sofa. Er teilt das Apartment mit seiner Ex-Freundin, sie leben in getrennten Zimmern. Plötzlich stürzt sich diese auf den Mann und rammt ihm eine Schere in die Genitalien. Die Polizei nimmt die Täterin fest.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Frau gewalttätig wird. Schon bei früheren Gelegenheiten hatte sie ihn geschlagen, gekratzt und gebissen. Zudem wurde sie immer wieder auch mit Worten ausfallend und erniedrigend. In der Nacht schlief der Mann immer mit abgesperrter Zimmertür aus Angst vor weiteren Attacken.

Mit einem anderen Mann im Bett erwischt

Es ist 4.15 Uhr am Freitagmorgen (28.7.) in Calvià. Ein 28-Jähriger betritt sein Reihenhaus im Ortsteil El Toro. Kaum durch die Tür gekommen, sieht er, dass seine Partnerin mit einem anderen Mann im Bett ist. Es kommt zum Handgemenge. Plötzlich holt sich der Betrogene ein Messer und sticht dem anderen in die Seite. Daraufhin flüchtet er.

Die tiefe Wunde blutet stark, die Frau ruft den Rettungswagen. Der Mann wird ins Krankenhaus Son Espases gebracht, wo er sofort operiert wird. Später kommt er auf die Intensivstation. Sein Zustand gilt als kritisch, aber stabil. Derweil durchkämmt die Guardia Civil noch in der Nacht die Wohngegend. Die Beamten nehmen den Täter fest.

Messerangriff im Drogendorf

Noch wenig bekannt ist über die Hintergründe einer Attacke, die sich am Samstagmorgen (29.7.) im Drogendorf Son Banya ereignet. Gegen drei Uhr nähert sich ein Mann einem Teil der Siedlung, der bereits abgerissen ist. Derzeit stehen dort ein paar notdürftig aus Karton, Stoffen und Metall zusammengeschusterte Baracken. Der Mann hat eine 15 Zentimeter lange Stichwunde am Hals. Er bricht schwer verletzt zusammen. Augenzeugen gibt es angeblich keine. Als die Nationalpolizei versucht zu ergründen, was vorgefallen ist, erntet sie Ausflüchte. "Wir haben nichts gesehen und wissen nicht, was passiert ist."

Die anderen Fälle

Schon in den Tagen davor ist es zu Messerattacken gekommen. Am 20. Juli verletzt eine Deutsche in Can Picafort fest, die ihren Lebenspartner mit einem Messer schwer, als er auf dem Sofa liegt. Einen Tag später wird sie festgenommen. In Palma kommt es in der Nacht auf Dienstag (25.7.) zu einem Überfall auf einen Supermarkt in Palmas Einkaufsstraße Jaume III. Zwei Angreifer verletzen einen Angestellten mit einem Messer. Die Täter sind auf der Flucht.