Schweizer auf Mallorca festgenommen: Er soll Frauen zur Prostitution gezwungen haben

Insgesamt hat die Nationalpolizei in Palma sechs Personen geschnappt. Die Ermittlungen stieß eine NGO an, die sich um die Frauen kümmerte

Eine der befreiten Frauen bei der Nationalpolizei

Eine der befreiten Frauen bei der Nationalpolizei / Policia Nacional

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Die Nationalpolizei auf Mallorca hat im Rahmen einer Operation gegen den Menschenhandel drei Frauen aus einer Wohnung in Palma befreit, die dort zur Prostitution gezwungen worden sein sollen. Außerdem wurden sechs Personen - drei Männer und drei Frauen - festgenommen, darunter ein Schweizer. Die anderen Verdächtigen stammen aus Venezuela und Italien.

Wie es in einer Pressemitteilung der Policía Nacional vom Freitag (29.9.) heißt, begannen die Ermittlungen gegen diesen Fall bereits im April. Damals hatten Mitglieder einer NGO, die sich um Frauen kümmert, die der Prostitution nachgehen, den Beamten Informationen zukommen lassen.

Angebliche Arbeit in der Immobilienbranche

Die Ermittlungen führten nun zur Identifizierung der mutmaßlichen Täter. Die Polizei konnte die Informationen der NGO verifizieren, dass die Opfer aus einem südamerikanischen Land unter falschen Versprechungen nach Mallorca gelockt worden waren. Sie sollten auf der Insel angeblich in der Immobilienbranche arbeiten.

Nach der Landung in Palma sollen ihnen dann die Ausweispapiere und das mitgeführte Bargeld abgenommen worden sein, angeblich um die entstandenen Kosten für das Flugticket und die Unterkunftsbuchungen zu begleichen. Unter demselben Vorwand wurden sie zur Prostitution gezwungen und auf Kontakt-Websites für Sex-Treffen beworben.

Zu Sex auf Partys gezwungen

In mehreren Fällen wurden die Frauen auch zum Sex auf Partys gezwungen, die von den nun Festgenommenen veranstaltet wurden und bei denen die Gäste gegen den Willen der Frauen Zugang zu deren Zimmern hatten.

Nachdem die Nationalpolizei alle Mitglieder der Organisation identifiziert hatte, durchsuchten die Beamten zwei Wohnungen, eine in Palmas Stadtviertel Es Fortí und die andere in der Nähe von Madrid, da einer der nun Festgenommenen in einer Gemeinde der Region Madrid wohnte.

Ähnlicher Fall

Diese Durchsuchung führte zur Verhaftung von vier mutmaßlichen Täter wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung. Zwei weitere wurden wegen Verstößen gegen das Ausländergesetz festgenommen. Den Beamten gelang es außerdem, drei Frauen zu befreien, die mutmaßliche Opfer der Bande waren.

Erst am Mittwoch (27.9.) waren Beamte der Nationalpolizei in mehrere Luxusvillen im Norden von Mallorca eingedrungen und hatten dort wegen mutmaßlicher sexueller Ausbeutung neun Verdächtige festgenommen. Der Verdacht hatte sich erhärtet, dass die teuren Anwesen in Inca, Alcúdia und Muro als Bordelle genutzt werden, in denen Frauen gegen ihren Willen der Prostitution nachgehen mussten.