Attacke auf Schüler in Alaró auf Mallorca: Täter entschuldigt sich und erhebt schwere Vorwürfe gegen das Opfer

Zu dem Vorfall kam es direkt nach Schulschluss. Täter und Opfer sind Schüler der christlichen Bildungseinrichtung Nostra Senyora de la Consolació in Alaró

Gedemütigt und getreten: Die Aufnahmen von der Attacke in Alaró auf Mallorca

DM

Schockierende Szenen in Alaró: Ein Schüler der halbstaatlichen, christlichen Schule Nostra Senyora de la Consolació hat am Dienstag (17.10.) einen Mitschüler auf offener Straße gedemütigt und gegen den Kopf getreten. Eine andere Person, offenbar ebenfalls ein Schüler, filmte die Szene. In dem Video ist zu sehen, dass mehrere andere Jugendliche um die beiden Schüler herum standen, ohne einzugreifen. Zu dem Angriff kam es direkt nach Schulschluss an der Plaça Mercat.

Die Aufnahme wurde der MZ-Schwesterzeitung anonym zugespielt. Im Video ist zu sehen, wie der Täter den anderen Jugendlichen dazu zwingt, niederzuknien und ihm die Füße zu küssen. "Erst den Linken", befiehlt er. Danach tritt er dem Opfer gegen den Kopf, während die Zuschauer, einige von ihnen in Schuluniform, lachend die brutale Szene mitverfolgen. Am Ende des Videos hört man, wie einer der Umstehenden den Täter auffordert, aufzuhören. Ersten Erkenntnissen zufolge handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 15-Jährigen, das Opfer ist zwei Jahre jünger.

Opfer erzählte der Familie nichts

Der Nachrichtenagentur Efe zufolge wurde das Opfer am Tag des Angriffs in einem Gesundheitszentrum behandelt, weil es über Schmerzen im linken Ohr klagte. Der Familie und den Ärzten erzählte der Junge aber nichts von dem Vorfall. Der Guardia Civil liegen derweil mehrere Anzeigen zu dem Vorfall vor. Da es sich bei den Beteiligten um Minderjährige handelt, hielt sich die Polizeieinheit bedeckt über die Anzahl der Beschuldigten. Die Ortspolizei von Alaró hat derweil keine Kenntnis von dem Vorfall.

Die Person, die dem "Diario de Mallorca" das Video zuspielte, erklärte, es handele sich bei weitem um "keinen Einzelfall" an der Schule. Dem balearischen Bildungsministerium sei bisher nicht bekannt gewesen, dass solche Vorfälle sich an dieser Schule gehäuft hätten. Allerdings sei man bereits am Mittwoch (18.10.) über den Fall informiert worden und habe das Mobbing-Protokoll aktiviert.

Das sagt der Täter zu dem Vorfall

Am Freitag meldete sich der Täter auf einem sozialen Netzwerk zu Wort. "Ich bitte die Familie und den Jungen um Entschuldigung. Ich weiß, dass ich zu weit gegangen bin und dass er gelitten hat", erklärte der Teenager. Er betonte allerdings, dass es zwei Versionen der Geschichte gebe. Demnach habe das spätere Opfer die Schwester des Täters in den vergangenen Wochen mehrfach belästigt. Vor einiger Zeit habe er ihn deswegen schon zur Rede gestellt. Das aggressive Verhalten gegenüber der Minderjährigen habe aber nicht nachgelassen.

Zudem erhebt er weitere schwere Vorwürfe gegen den verprügelten Jungen. Dieser habe ein behindertes Kind an der Schule ausgenutzt. Er habe so getan, als ob er dessen Freund sei, tatsächlich habe er das Vertrauen ausgenutzt, um ihm ein Handy, Schuhe und Geld zu stehlen.

"Ich weiß, dass jemanden zu verprügeln immer die letzte Option sein sollte, und ich weiß, dass es keine Entschuldigung dafür gibt. Aber ich möchte, dass ihr beide Seiten der Geschichte kennt", so der Angreifer.

Das sagt der Schulleiter

Der Schulleiter Joan Seguí erklärte gegenüber dem "Diario de Mallorca", man habe bereits am Tag des Vorfalls Kenntnis von der Attacke gehabt. Eine Mutter hatte sich bei der Schule gemeldet, weil ihre Töchter verstört nach Hause gekommen waren. Offenbar hatten auch sie die Demütigung miterlebt. Laut Seguí sei das Opfer relativ neu an der Bildungseinrichtung, habe sich aber schnell integriert. Man habe mit den Familien der beteiligten Schüler gesprochen. Über eventuelle disziplinarische Maßnahmen ist bisher nichts bekannt. Man verfolge eine "Null-Toleranz-Politik" gegen jede Art von Gewalt, erklärte der Direktor. /pss

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