Skandal-Rapper Valtònyc kehrt nach sechs Jahren im Exil zurück nach Mallorca

Der Musiker war 2017 wegen seiner Songtexte zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden

Valtònyc zusammen mit Carles Puigdemont.

Valtònyc zusammen mit Carles Puigdemont. / Valtònyc

Redaktion DM

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Josep Miquel Arenas, besser bekannt als Valtònyc, hat am Samstagmorgen (28.10.) bekannt gegeben, dass er nach sechs Jahren in Brüssel nach Mallorca zurückkehren wird. Er soll heute mit dem Auto von Belgien aufbrechen, in Barcelona ankommen und dann weiter auf die Insel reisen. Der frühere katalanische Regierungschef Carles Puigdemont begleitete den Musiker auf dem ersten Teil der Reise im Auto, wird aber später nach Belgien zurückkehren, erklärte Gonzalo Boye, der Anwalt von Valtònyc.

Über seine sozialen Netzwerke hat der mallorquinische Rapper, der von der spanischen Justiz wegen der Texte seiner Lieder verurteilt worden war, folgende Botschaft mit Dankesworten an Puigdemont übermittelt: "Die Rückkehr ist immer der beste Teil des Abenteuers. Danke, dass Sie mich während dieser sechs Jahre im Exil und nun auch auf dieser ersten Reise zurück nach Hause begleitet haben. Für alles, wofür wir gekämpft, gelacht, gelebt und geweint haben. Danke, Präsident". Dieser erwiderte die guten Wünsche und dankte dem Musiker dafür, dass er "in einem ungerechten Exil Widerstand geleistet" habe.

Verjährungsfrist für das Urteil ist abgelaufen

Der Nationale Gerichtshof von Spanien (Audiencia Nacional) hatte den Musiker 2017 zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Majestätsbeleidigung, Verherrlichung des Terrorismus und Verhöhnung seiner Opfer sowie Bedrohung von Einzelpersonen verurteilt. Seit 2018 lebte er im belgischen Exil.

An dem Fall des linksradikalen Befürworters der Unabhängigkeit Kataloniens und Mallorcas von Spanien entzündete sich eine Debatte um die Meinungsfreiheit. Der Rechtsstreit um die Auslieferung des Rappers zog sich jahrelang hin. Nun ist nach fünf Jahren die Verjährungsfrist für das gegen ihn verhängte Urteil abgelaufen, die bis dato ausstehenden Haftbefehle gelten nicht mehr.

Valtònyc muss noch einmal vor Gericht

Allerdings hat der Rapper noch eine weitere Verhandlung am 21. November vor dem Obersten Gerichtshof von Sevilla zu absolvieren, in der die Staatsanwaltschaft fünf Jahre Haft wegen des mutmaßlichen Verbrechens der Provokation eines Angriffs sowie wegen schwerer Bedrohung fordert, weil er während eines Konzerts am 31. März 2018 in Marinaleda (Sevilla) zur Tötung eines Polizisten aufgerufen hatte.

Das Gericht erlaubte Valtònyc, per Videokonferenz von seinem Wohnsitz in Belgien aus in dem Prozess auszusagen, aber sein Anwalt kündigte an, dass er an der Anhörung teilnehmen wolle - sobald das Urteil, das ihn daran hinderte, nach Spanien zurückzukehren, ohne das Risiko einer Verhaftung einzugehen, für verjährt erklärt worden sei. Vor der Ankunft auf Mallorca plant der Rapper nun zunächst noch einen Auftritt in Barcelona. /bro