Warum Sie auf Ihrer spanischen Telefonnummer auf Mallorca bald keine nervigen Spam-Anrufe mehr erhalten sollten

Seit dem 29. Juni sind die Anrufe per Gesetz verboten. So weit die Theorie

Von nun an sollten Spam-Anrufe Geschichte sein.

Von nun an sollten Spam-Anrufe Geschichte sein. / DPA

Simone Werner

Simone Werner

Alle, deren Telefone Spamanrufe nicht automatisch blocken, können zumindest theoretisch aufatmen: Am 29. Juni ist in Spanien das neue Telekommunikationsgesetz (Ley General de Telecomunicaciones) in Kraft getreten. Demnach dürfen Unternehmen, die Waren und Dienstleistungen anbieten, ohne die explizite Zustimmung der Verbraucher keine Werbeanrufe (llamadas spam) mehr tätigen. Bei deutschen Handynummern auf Mallorca waren die Anrufe schon zuvor eher selten, bei spanischen standen sie aber auf der Tagesordnung. Spätestens nach Ablauf einer einjährigen Frist sollen alle, die eine Mobilfunk-, aber auch Festnetznummer in Spanien haben, nicht mehr mit den Anrufen belästigt werden.

Das sind die Ausnahmen

Neben der expliziten Zustimmung gibt es laut dem Gesetzestext aber auch Ausnahmefälle, in denen die Firmen Verbraucher nach wie vor mit Spamanrufen kontaktieren dürfen, und zwar wenn sich die „Kommunikation auf eine andere Legitimationsgrundlage gemäß Artikel 6.1 der Verordnung (EU) 2016/679 zur Verarbeitung personenbezogener Daten stützen“ kann. So können Mitarbeiter von Unternehmen beispielsweise weiterhin anrufen, wenn ihr Anliegen notwendig ist, um lebenswichtige Interessen zu schützen, oder damit eine Aufgabe im öffentlichen Interesse ausgeführt wird. Verstößt ein Unternehmen gegen das neue Gesetz, drohen Strafen.

Sanktionsverfahren bei Verstößen

Wenn eine Firma einen Verbraucher ohne dessen Zustimmung mit einem Spamanruf belästigt, kann die spanische Datenschutzbehörde (AEPD) ein Sanktionsverfahren gegen das Unternehmen einleiten – unabhängig davon, wo es seinen Sitz hat. Das ist somit auch dann möglich, wenn das Unternehmen zwar Waren und Dienstleistungen in Spanien vertreibt, aber Anrufe von einem Callcenter außerhalb des Landes tätigen lässt.

Telefónica, der größte spanische Mobilfunkbetreiber, begrüßte das neue Gesetz. Anrufe bei Nicht-Kunden seien schon zuvor äußert selten gewesen, versicherte der Konzern. O2 (eine Marke von Telefónica) hätte noch nicht einmal die eigenen Kunden aus Werbezwecken angerufen, zitiert die MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca“ diesen Anbieter.

Stehen Sie schon auf der Robinson-Liste?

Es ist nicht der erste Versuch, die nervigen Anrufe – wie auch Werbe-SMS, E-Mails oder Zuschriften auf dem Postweg – zu unterbinden. Schon seit 2009 können sich auch Residenten mit NIE-Nummer kostenlos auf die sogenannte Robinson-Liste (Lista Robinson) setzen lassen. Wie das geht, erklären wir hier. Die Unternehmen müssen die Liste zwar eigentlich konsultieren, doch nicht alle tun dies auch. „Die meisten größeren Unternehmen wie Ikea, Conforama oder Obramat – ehemals Bricomart – respektieren sie“, sagt Jesús Cuartero vom balearischen Verbraucherministerium. Bisher sind 1,5 Millionen Menschen dort eingeschrieben.