Umzug nach Amsterdam: Baukonzern Ferrovial verärgert die Regierung
Die umstrittene und von der linken Regierung in Madrid scharf kritisierte Maßnahme wurde am Donnerstag (13.4.) auf einer Aktionärsversammlung abgesegnet
dpa
Der spanische Baukonzern Ferrovial verlegt seinen Firmensitz in die Niederlande. Die umstrittene und von der linken Regierung in Madrid scharf kritisierte Maßnahme wurde am Donnerstag (13.4.) auf einer Aktionärsversammlung abgesegnet, wie das auf den Verkehrssektor spezialisierte Unternehmen mitteilte. Die dafür nötige Fusion mit der niederländischen Tochtergesellschaft Ferrovial International SE (FISE) sei mehrheitlich gebilligt worden.
Als Hauptgrund für den Umzug hatte Firmenchef Rafael del Pino das Ziel genannt, die Ferrovial-Aktien direkt an den US-Börsen notieren zu lassen. Das sei mit einem Hauptsitz in Spanien nicht möglich. Zudem gebe es "wirtschaftliche Gründe". Die Niederlande böten einen stabilen Rechtsrahmen und niedrigere Finanzierungskosten. Kritik, das Vorhaben beruhe in erster Linie auf steuerlichen Motiven, wies das Unternehmen zurück.
"Umzug schadet den Interessen Spaniens"
Die Umzugspläne waren seit der Bekanntgabe Ende Februar vor allem von der Regierung scharf angegriffen worden. Unternehmer hätten eine "enorme soziale Verantwortung", und dieser komme del Pino nicht nach, klagte Ministerpräsident Pedro Sánchez. Wirtschaftsministerin Nadia Calviño meinte, der Umzug schade den Interessen Spaniens. Madrid drohte in dieser Woche sogar mit dem Entzug von Steuervorteilen.
"Ein solcher Druck wird nicht dazu beitragen, dass Ferrovial bleibt", sagte der Präsident des Unternehmerverbandes CEOE, Antonio Garamendi. "Die Entscheidungsfreiheit muss respektiert werden." In Spanien gebe es nicht genug Rechtssicherheit. Die Opposition machte rund acht Monate vor der Parlamentswahl Sánchez und "mangelnde Rechtssicherheit" für den Weggang von Ferrovial verantwortlich.
60.000 Beschäftigte
Der international tätige Baukonzern hat über 60.000 Beschäftigte und gehört zu den 13 größten börsennotierten Unternehmen Spaniens. Fast 85 Prozent des Umsatzes von gut 7,55 Milliarden Euro kamen im vergangenen Jahr aus dem Ausland. Ferrovial erzielte einen Nettogewinn von knapp 186 Millionen Euro, 84 Prozent weniger als 2021.
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