Auszählung der Auslandsstimmen: Konservative luchsen Sozialisten einen Abgeordneten ab

Die Regierungsbildung verkompliziert sich nun für den linken Block. Auch der PP fehlen weiter Stimmen, um den Ministerpräsidenten zu stellen

Ein Wähler gibt seinen Stimmzettel bei der Wahl des spanischen Kongresses ab.

Ein Wähler gibt seinen Stimmzettel bei der Wahl des spanischen Kongresses ab. / DM

Miguel Ángel Rodríguez

Rückschlag für die Sozialisten in Spanien. Die Auszählung der Stimmen von Spaniern, die im Ausland leben, hat die Verteilung der Sitze im Kongress zum Vorteil der konservativen PP verschoben. So kommt diese nun auf insgesamt 137 Abgeordnete, den Sozialisten wurde ein Sitz abgezogen, womit sie in der kommenden Legislaturperiode mit 121 Abgeordneten vertreten sein werden.

Zehn Abgeordnetenplätze auf dem Spiel

Bei der Auszählung am Freitag (28.7.) standen zehn Abgeordnetenplätze auf dem Spiel, bei denen das Ergebnis bei den Wahlen am 23.Juli sehr knapp ausgefallen war. Insgesamt waren 233.688 Spanier im Ausland berechtigt, an der Wahl teilzunehmen. Das macht rund 10 Prozent der Wahlberechtigten aus. Die Stimmen der Auslandsspanier werden in den Provinzen gezählt, in denen sie vor dem Wegzug gemeldet waren.

Der Erfolg gelang den Konservativen in Madrid. Dort hatten den Konservativen 1.749 Stimmen gefehlt, um sich einen 16. Abgeordneten zu sichern. Mit den Stimmen der Auslandsspanier gelang dies nun auf Kosten der PSOE. Es war der einzige der zehn strittigen Sitze, bei denen es einen Wechsel gab.

Regierungsbildung verkompliziert sich weiter

Mit dieser Stimme kommt der rechte Block, zu dem neben PP und Vox auch Coalición Canaria und UPN gehören, auf 172 Abgeordnete. Damit fehlen vier Stimmen zur absoluten Mehrheit. Allerdings: Auch für den linken Block um Ministerpräsident Pedro Sánchez verkompliziert sich die Lage. Denn bislang gab es die Aussicht, mit den Stimmen von PSOE und Sumar, der Kleinparteien ERC, EH Bildu, PNV und BNG sowie einer Enthaltung der katalanistischen Junts eine Regierung zu bilden. Mit der neuen Sitzverteilung ist nun auch die Zustimmung von Junts notwendig. Und die Partei von Carles Puigdemont gibt sich als harter Verhandlungspartner.

Das linke Lager zeigt sich derweil zuversichtlich, mit diskreten Verhandlungen zu einem positiven Ergebnis zu kommen. In der konservativen PP steht es derzeit außer Frage, dass Spitzenkandidat Alberto Núñez Feijóo sich im Parlament zur Wahl stellt. Wie die notwendigen Stimmen erreicht werden sollen, ist derzeit nicht klar. /pss