Atlético Baleares hat vielleicht bald einen Nationalspieler. Nuha Marong hat das Interesse von Tom Saintfiet auf sich gezogen, der Belgier ist der Trainer der Nationalmannschaft von Gambia. Im Januar ist Tom Saintfiet extra nach Mallorca gereist, um sich im Stadion von Son Malferit ein Spiel des 25 Jahre alten Sportlers anzuschauen. Was er gesehen hat, muss ihm gefallen haben. Nach dem Spiel soll er sein Interesse bekundet haben.

„Da ich kein Englisch spreche, hat sich die Kommunikation mit dem Trainer schwierig gestaltet", sagt Nuha Marong. Mit seinen vielleicht künftigen Mitspielern würde es diese Probleme nicht geben. Denn der Spanier hat das Mandinka - neben der Amtssprache Englisch die am meisten gebrauchte Sprache Gambias - von seinen Eltern gelernt. Nuha Marong wurde in Santa Coloma de Farners, einer Kleinstadt in der Nähe von Girona, geboren. Die Heimat seiner Eltern hat er nur einmal im Urlaub mit elf Jahren gesehen. „An viel kann ich mich aber nicht mehr erinnern", sagt er. So fühlt sich der 1,93 Meter große Stürmer auch mehr als Spanier und hat fast alle Abteilungen der spanischen Jugendnationalmannschaft durchlaufen.

Vereinspräsident Ingo Volckmann hat versucht, zwischen dem Nationaltrainer und dem Spieler zu vermitteln. „Nuha ist ein netter Kerl und daher wollen wir ihm die Chance ermöglichen", so der Berliner.

Tom Saintfiet sucht konkret Spieler für das letzte Qualifikationsspiel für den Africa Cup. Gambia hat noch nie an dem wichtigsten afrikanischen Turnier teilgenommen. Auch jetzt stehen die Chancen eher schlecht. Die Skorpione, wie die Mannschaft von Gambia genannt wird, müssen gegen das favorisierte Algerien gewinnen und hoffen, dass Benin nicht gegen Togo gewinnt. Gegen Algerien würden die Skorpione dann am 22. März antreten. „Für Nuha wäre ein Länderspiel eine tolle Sache", sagt Volckmann. „Für uns wäre das weniger schön, da er dann ein oder zwei Spiele fehlen würde." In der Woche vor dem Länderspiel steht das Spitzenspiel gegen den Tabellenführer Villarreal B an.

In 23 Spielen für Atlético Baleares hat Nuha Marong sechs Tore erzielt und fünf weitere vorbereitet. „Es ist vielleicht der beste Moment meiner Karriere", sagt er. Zuvor hat er in der dritten spanischen Liga viel Erfahrung sammeln können. 127 Spiele hat er in der Kategorie absolviert. Für Saguntino erzielte er in der vergangenen Spielzeit neun Tore. Nach einem kurzen Gastspiel bei CD Castellon, die Nuha Marong nur für die letztlich geglückten Play-offs um den Aufstieg in die dritte Liga holten, kam der Angreifer im Sommer auf die Insel - und schlug sofort ein.

Nach dem 0:0 am Sonntag (3.2.) gegen Sabadell belegt Atlético den zweiten Tabellenplatz. „Wenn wir noch 25 Punkte in den verbleibenden 15 Spielen holen, erreichen wir sicher die Play-offs", rechnet Trainer Manix Mandiola vor. Da passt es gut, dass am Sonntag (10.2., 12 Uhr) ein Heimspiel gegen Peralada-Girona ansteht. Mit zehn Siegen im Stadion von Son Malferit ist Atlético das heimstärkste Team, die Auswärtsbilanz des Drittligisten gleicht hingegen der eines Abstiegskandidaten. „Im Fußball ist nicht immer alles logisch", sagt Ingo Volckmann. „Vergangene Saison haben wir uns über unseren kleinen Platz aufgeregt, weil sich die Gegner hinten reingestellt haben und wir kaum Erfolg hatten. In dieser Spielzeit scheinen wir im Son Malferit fast unbezwingbar zu sein."