Was war das denn für ein Spektakel? Real Mallorca hat das Heimspiel gegen den Abstiegskonkurrenten Cádiz am Samstag (5.2.) mit 2:1 gewonnen. Schon vor dem Anpfiff veranstaltete der Verein eine riesige Party, die die Pandemie vergessen ließ.

Die Ausgangslage vor dem Spiel war brisant. Der Verlierer des Duells steht danach auf einem Abstiegsplatz. Mit kostenloser Paella und reduzierten Bierpreisen wollte der Inselclub die Fans ins Stadion locken. Anders als in Deutschland sind die Stadiongänge in Spanien nicht so stark reguliert. Zu 75 Prozent darf Real Mallorca das Stadion vollmachen, was etwa 15.000 Zuschauern entspricht.

Die Werbekampagne zog. Die chaotische Parksituation rund um das Stadion deutete die Ausmaße schon an. Vor dem Mallorcafé, der Stadionkneipe, legte der Stadionsprecher Musik auf und die Party war im vollen Gange. Dass die Leute bei Bierpreisen von 1 Euro und kostenlosem Reis ständig am konsumieren sind, ist klar. Dementsprechend wurde mit den Corona-Regeln umgegangen. Dafür war die Stimmung umso ausgelassener. Auch im Stadion ging die Party weiter. Die Fanclubs hatten eine Choreographie mit Bannern organisiert, was man so eher selten in Spanien und auf der Insel sieht. Die Gäste aus Andalusien spielten schnell den Partycrasher. Mittelfeldspieler Alcaraz zirkelte den Ball nach wenigen Minuten perfekt in den Winkel.

Die Fans sangen trotzdem weiter. Denn fehlender Einsatz war dem Team nicht vorzuwerfen. Im Gegenteil: Die Mallorquiner spielten richtig gut, nur das Ergebnis passte nicht zum Fest. Neuzugang Muriqi bewies seine Lufthohheit und erarbeitete sich Chancen, konnte diese aber nicht verwerten. Bei einem Konter hatte Real Mallorca Glück, dass Cádiz nicht auf 0:2 erhöhte.

Nach 19 Minuten gewann der kosovarische Neuzugang abermals ein Kopfballduell. Im Anschluss wurde ein Spieler in rot im Strafraum gehalten. Salva Sevilla verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zum Ausgleich.

Etwa zehn Minuten flachte das Spiel ab, ehe der wilde Ritt in der ersten Halbzeit weiterging. Takefusa Kubo scheiterte mit einem Flachschuss am Pfosten, Muriqi machte bei einem Kopfball alles richtig, aber Gästetorhüter Ledesma kratzte den Ball mit einer unglaublichen Parade noch von der Linie.

Es ging Schlag auf Schlag. Muriqi und Kubo vergaben weitere gute Chancen, auf der anderen Seite hielt der neue Torhüter im Kasten von Real Mallorca, Sergio Rico, das Unentschieden fest. Kurz vor dem Pausenpfiff verzweifelte RCD-Stürmer Ángel Rodríguez, als sein Schuss an den Innenpfosten und danach fast parallel zur Torlinie flog, aber diese eben nicht überquerte. Danach war beim Stand von 1:1 erstmal durchatmen angesagt.

Die zweite Halbzeit war im Vergleich zum ersten Durchgang langatmig und von vielen Fouls geprägt. Nach einer Flanke faustete Torhüter Ledesma den Ball aus dem Strafraum und musste minutenlang nach einem Zusammenprall behandelt werden. Die Zeit nutzte der Videoschiedsrichter, um einzugreifen. Der Keeper soll einen RCD-Spieler mit dem Knie getroffen haben. Erneut gab es Strafstoß. Diesmal durfte Muriqi ran, der inzwischen durch seine emotionale Art schon Publikumsliebling geworden ist, und traf zur Führung.

Danach wandelte sich das Spiel komplett. Cádiz war bis dato mit dem Unentschieden offenbar zufrieden und vertrödelte die Zeit. Nach dem Rückstand übernahmen die Andalusier die Kontrolle und Real Mallorca zeigte seine Künste im Zeitspiel.

Nach 83 Minuten hatten die Mallorquiner Glück, dass die Gäste nur den Pfosten trafen. Wegen der vielen Unterbrechungen gab es zehn Minuten Nachspielzeit. Trainer Luis García Plaza feuerte die Fans von der Seitenlinie an. Das Stadion wurde zum oft zitierten Hexenkessel. Abdón Prats hätte das Spiel entscheiden können, schoss aber auch nur an den Pfosten.

Durch den Sieg verschafft sich Real Mallorca Luft im Abstiegskampf und hat nun wieder fünf Punkte Vorsprung auf die bedrohliche Zone. Am Valentinstag (14.2.) geht es mit dem Heimspiel gegen Athletic Bilbao weiter.