Das ATP-Finale ist für Rafael Nadal wie ein Popcorn-Krümel, der zwischen den Zähnen klemmen bleibt. Der 36-Jährige pult beständig mit der Zunge daran herum, doch es bewegt sich kein Stück. Das Turnier zum Saisonabschluss ist einer der wenigen Wettbewerbe, die der Mallorquiner in seiner langen Karriere noch nicht gewinnen konnte. Auch dieses Jahr war der Erfolg so weit entfernt wie Andratx von Cala Ratjada. Seit fünf Spielen wartet Nadal nun schon auf einen Sieg. Seine Gegner waren allesamt Nordamerikaner.

Gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz gab es beim Finale in Turin eine Klatsche in zwei Sätzen. Ein Ausrutscher? Mitnichten! Gegen den Kanadier Félix Auger-Aliassime verlor Nadal am Dienstag (15.11.) ebenfalls ziemlich sang- und klanglos. Das dritte Gruppenspiel gegen seinen ehemaligen Akademieschüler Casper Ruud hat keinen sportlichen Wert mehr. Für Nadal geht es nur noch darum, sich anständig von Turnier und Saison zu verabschieden. „Mit dem Kopf bin ich bereits in der nächsten Saison“, sagte der Mallorquiner, der das Jahr auf dem zweiten Platz der Weltrangliste hinter Carlos Alcaraz beendet.

So will Nadal wieder in Form kommen

„Ich habe das Tennisspielen nicht verlernt“, so Nadal, der – so wirkt es – nach positiven Schlussfolgerungen sucht. So sei es schon hilfreich gewesen, binnen zwei Wochen zwei Turniere zu spielen. „Die vergangenen beiden Spiele waren aus technischer Sicht nicht mal schlecht. Ich habe allerdings in Schlüsselmomenten mentale Fehler gemacht.“ Vielleicht war der Profi nach der Geburt seines Sohnes noch nicht zu 100 Prozent mit dem Kopf auf dem Platz. „Es waren harte Monate“, sagte er, schloss ein nahendes Karriereende aber kategorisch aus.

„Ich muss Erfolgserlebnisse sammeln und mental auf ein besseres Level kommen, um das sportliche Niveau zu erreichen, das ich will. Keine Ahnung, ob mir das gelingt. Aber ich würde lieber beim Versuch sterben, als aufzugeben.“ Nach dem Match gegen Ruud steht erst mal eine lange Pause an. Nadal wird wohl erst bei den Australian Open auf den Platz zurückkehren. Dann geht der ewige Kampf um Grand-Slam-Titel gegen den Dauerrivalen Novak Djokovic weiter.