Festnahme auf Mallorca: Internationale Wettmafia aufgeflogen, die bei der Bundesliga und der WM die Finger im Spiel hatte
Die Kriminellen haben die TV-Übertragung abgefangen
Die spanische Nationalpolizei hat eine Wettmafia hochgenommen, die Fußballspiele manipuliert und Wettanbieter im großen Stil betrogen haben soll. Das geht aus einer Pressemitteilung vom Freitag (15.9.) hervor. Wie ein Sprecher der Polizei der MZ bestätigte, wurde einer der bislang insgesamt 23 Festgenommenen auf Mallorca geschnappt.
Bei der Razzia arbeitete die Polizei mit der spanischen Steuerbehörde, Europol und Interpol zusammen. Die Ermittler kamen der Mafia im Jahr 2020 auf die Spur, als sie seltsame Wetten im internationalen Tischtennissport bemerkten. Die Polizei fand heraus, dass das von Rumänen und Bulgaren betriebene Netzwerk von Spanien aus agierte und hauptsächlich auf internationale Sportevents wettete. In erster Linie soll es sich um asiatische und südamerikanische Fußballligen, die UEFA Nations League, die deutsche Bundesliga, die WM 2022 im Katar und verschiedene Profi-Tennisturniere gehandelt haben.
Fußballer bestochen und TV-Übertragung abgefangen
Die Mafia setzte dabei auf zwei Methoden: Einerseits bestach sie Fußballer in der Heimat, um die Spiele zu beeinflussen. Andererseits zählte sie auf ein hochmodernes System, mit dem sie die Live-Bilder der Übertragungen abfangen konnte. Dadurch gelang es den Betrügern, die Informationen zu den Ereignissen noch vor den Wettanbietern bekommen. Vereinfacht ausgedrückt: Sie wussten bereits, ob ein Elfmeter verwandelt oder verschossen wurde, während man bei den Wettanbietern noch setzen konnte.
Die Fäden im Hintergrund soll der Betreiber eines "bekannten Wettbüros" gezogen haben, der die Wetten einschätzte. Die Polizei hatte die Kriminellen über einen europäischen Haftbefehl gesucht und schließlich 22 von ihnen in verschiedenen spanischen Provinzen festgenommen. Vier Häuser wurden durchsucht, keines davon auf Mallorca.
Insgesamt haben die Ermittler die technischen Gerätschaften für den Betrug, um die 80 Handys, 5.000 Euro Bargeld, 13.000 Euro Falschgeld, ein Luxusauto sowie zahlreiche SIM- und Kreditkarten konfisziert. Zudem wurden 47 Konten gesperrt. Die Ermittlungen gehen weiter und die Polizei schließt weitere Festnahmen nicht aus. Über die Höhe des Schadens macht die Behörde keine Angaben, spricht aber von "hohen Wettgewinnen".
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