Nach 3.000 Wiederholungen: Mit diesen Golf-Trainingsgeräten können auch Profis ihren Schwung verbessern

Ein Mallorca-Liebhaber hat mehrere Trainingshilfen für Golfer entwickelt, dank derer sie mit etwas Geduld schneller besseres und gesünderes Golf spielen sollen

Nach 3.000 Mal zum perfekten Schwung

Nach 3.000 Mal zum perfekten Schwung / Simone Werner

Simone Werner

Simone Werner

„Was macht er da mit diesen seltsamen Geräten, und wo sind eigentlich die Golfschläger?“, mag sich so mancher Golfer gefragt haben, der Daniel Lauer oder seine beiden Kollegen, Lutwin Görgen und Robert Hein, dieser Tage auf einem der Golfplätze der Insel gesehen hat. Im Lauf der vergangenen sieben Jahre hat Lauer mehrere Trainingshilfen entwickelt, die nicht nur Golfanfänger zum perfekten Golfschwung verhelfen sollen – nach 3.000 Wiederholungen. Die drei Freunde nutzen die Geräte bei ihren Besuchen der Insel-Golfplätze, um sich warm zu machen, vor allem aber, um sie zu bewerben.

Spaß am Golfen statt Frustration

Als Golf-Späteinsteiger war Lauer selbst schnell frustriert, nachdem Lutwin Görgen ihn 2016 zum Golfen mitgenommen hatte. „Es ist ein toller Sport, mir waren die Lernfortschritte aber viel zu langsam“, erinnert er sich. Immer wieder flogen seine Bälle nach der Platzreifeprüfung links und rechts weg. Auch im Internet fand Lauer keine zufriedenstellenden Lösungen auf seine Suchanfrage, wie er seinen „Golfschwung verbessern“ könnte. „Mit Videos von Golfprofis konnte ich wenig anfangen. Selbst ein Golftrainer vor Ort gibt dir immer nur Häppchen. Er verbringt etwa eine halbe Stunde nur damit, wie du den Schläger richtig greifst. So werden die Trainingsstunden auf Dauer richtig teuer.“ Also legte der gelernte Maschinenbautechniker selbst Hand an.

Auf den Golfplätzen der Insel zieht Daniel Lauer mit seinen Trainingshilfen schon einmal die Aufmerksamkeit anderer Golfer auf sich.

Auf den Golfplätzen der Insel zieht Daniel Lauer mit seinen Trainingshilfen schon einmal die Aufmerksamkeit anderer Golfer auf sich. / Bendgens

Korrekter Schwungpfad

Zunächst entwickelte der 55-Jährige einen Schwungebenen-Korridor aus speziellem Karton. 55.000 Euro Entwicklungskosten habe er investiert, bis das zweiteilige Endprodukt entstanden ist. Die Produkte sind falt- und steckbar, damit sie möglichst platzsparend verstaut werden können, und kosten 239 Euro. Sie müssen so aufgestellt werden, dass ein Zwischenraum entsteht. Hier schwingt der Golfer den Schläger im besten Fall auf einer geraden Linie durch, ohne anzustoßen. Nur so spiele er später einen geraden Ball. „Die Kartons, die man einfach zu Hause aufstellen kann, geben Golfspielern sowohl akustisches als auch haptisches Feedback“, erklärt Lauer. Nach etwas Übung können Golfspieler den Zwischenraum dann immer weiter verkleinern und ihren Schwung so perfektionieren.

Der Schwungebenen-Korridor ist aus speziellem Karton.

Der Schwungebenen-Korridor ist aus speziellem Karton. / Goswo

Konstantes Treffen des Balls

Nun geht es in einem zweiten Schritt aber auch darum, den Ball konstant immer an der gleichen Stelle zu treffen. Zu fett oder zu dünn getroffene Bälle entstehen oft durch falsche Kopfbewegungen während des Golfschwungs, weiß Lauer. Um auch diese zu kontrollieren, hat der gebürtige Saarländer ein weiteres Hilfsmittel geschaffen: HMC-Flex-Sticks. HMC steht für „Head Movement Control“. Die gepolsterten Stäbe für aktuell 99 Euro kann man in wenigen Sekunden per Metallklammer an seiner Golftasche befestigen. Durch einen biegsamen Schwanenhals sind sie zudem verstellbar. Einen der Sticks sollte man dann auf Höhe der Nase anbringen, nachdem der Golfer sich bei leicht gebeugten Knien im Hohlkreuz in Position gebracht hat. Der zweite Stab darf dabei nicht zu weit weg vom ersten sein. Schließlich soll er dem Golfer als Referenz dienen – dafür, dass er den Kopf bei der Rotationsbewegung nicht in Zielrichtung bringt, während er mit der Nase den anderen Stab fast berührt. Stößt der Golfer an den zweiten Stab, muss er die Kopfbewegung perfektionieren.

Nach 3.000 Wiederholungen zum perfekten Golfschwung.

Nach 3.000 Wiederholungen zum perfekten Golfschwung. / Bendgens

Selbst erfahrenen Golfspielern dürfte Lauers Demonstration vor Ort samt seiner anschaulichen Erklärungen einleuchten. Die immer gleiche Hüft- und Körperbewegung beherrscht er sicher im Schlaf. „Sieht eigentlich ganz einfach aus“, könnte man meinen. Begibt man sich dann selbst ans Werk, merkt man schnell: So leicht ist es nicht. Eher ganz schön anstrengend. „Golf ist nach Stabhochsprung die schwierigste Sportart – bezogen auf die Koordinationsfähigkeiten, die der Spieler mitbringen muss“, so einer von Lauers Lieblingssätzen, mit denen er auch auf der Website für seine Trainingshilfen wirbt. Was genau er meint, wird noch deutlicher, als wir beim Test sein drittes Hilfsmittel hinzunehmen.

Mehr Schlaglänge erreichen

Man kennt es vielleicht noch vom Weitwurf bei den Bundesjugendspielen in der Schule: Bei einer kurzen Ausholbewegung fliegt der Ball nicht so weit wie bei einer langen. Ähnlich verhält es sich bei der Durchschwungbewegung beim Golfen. Der Rotationsweg des Golfschlägers ist dafür die wichtigste Einflussgröße. „Je älter ein Spieler allerdings ist, desto weniger kann er ausholen“, so Lauer. Da die Muskulatur ab dem 35. Lebensjahr abbaue, sollten nicht nur Golfinteressierte beweglich bleiben. Das geht bei Lauer mit „Rotatix“ (149 Euro). Damit könne man sich nicht nur vor dem Golfen dehnen und mehr Rotation erreichen. Es gelinge einem auch, eine bessere Koordination von Oberkörper und Hüfte hinzubekommen und Verletzungen vorzubeugen.

Egal ob beim Ausholen oder Durchschwingen: Man legt seinen rechten beziehungsweise linken Arm in die Ecke des Rotatix, verhakt einige Finger in der Klett-Schlaufe am Ende der Hilfe und kann dann über den Griff an der anderen Seite nachschieben. So erreicht man eine stärkere Dehnung. „Die meisten Golfer können ohne das Tool nicht ausreichend dehnen. Wer jeden Tag nur zehn Minuten mit den Hilfen übt, wird bald Erfolge merken“, verspricht Lauer. Die Trainingsgeräte hat der 55-Jährige auf der Basis von Erkenntnissen aus der Schlaganfallforschung entwickelt. „Ich bin darauf gestoßen, da ich mich mit dem Thema ‚schnelleres und effizienteres Lernen‘ beschäftigt habe. Wegweisend war für mich die Information, dass motorisches Lernen mit Feedback zu schnelleren und besseren Ergebnissen führt.“

Nicht nur für Anfänger: GOSWO (Golf Swing Optimizer), goswo.de, IG: goswo_official, FB: GOSWO - Gesundes Golf,

Youtube: GOSWO GOLF

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