Heute gibt es Mäntelchen für die Hunde. Aus Deutschland ist an diesem Donnerstag (12.3.) Tanja Reber angereist und übergibt den Frauen vom Verein First Aid Animales Mallorca (FAAM) ihre in Heimarbeit gefertigte Spende für die derzeit 29 Tiere in der perrera der Gemeinde Felanitx.

Es ist kein modischer Schnickschnack, sondern wichtiger Kälteschutz für geschwächte Neuankömmlinge. Und die Mäntelchen werden auch solchen Hunden wichtige Dienste leisten, die vermittelt werden und auf Reise gehen. Die Ratero-Hündin Jona darf als erste die Spende anprobieren.

Als sie wenige Tage zuvor abgegeben wurde, war sie noch völlig verängstigt. Doch Hunde wie sie fassen meist schon nach kurzer Zeit wieder Zutrauen und erholen sich dank der ehrenamtlichen Helfer von FAAM von Misshandlungen und Entbehrungen. Der eingetragene Verein hat einen Vertrag mit der Gemeinde und so in den vergangenen Jahren die ehemalige Tötungsstation neben der örtlichen Kläranlage zur Vermittlungsstation ausgebaut. Kein Hund werde mehr getötet, sagt Koordinatorin Gisa Brüggen. Insgesamt 66 Tiere in der Gemeinde warteten derzeit auf neue Herrchen.

Doch trotz dieser Fortschritte machen sich die Deutsche und ihre Mitstreiter Sorgen: In der Einrichtung stehen dringende Reparatur- und Sanierungsarbeiten an, um die Sicherheit und die hygienischen Bedingungen zu verbessern. Gittertüren schließen nicht mehr, weil sie zerrostet und ausgebrochen sind. Es regnet in die Zwinger herein, und auch Böden und Wände müssen erneuert werden.

Auch wenn die Frauen die Zusammenarbeit mit dem Rathaus loben, erhoffen sie sich mehr finanzielle Unterstützung. Im Rathaus von Felanitx kennt man die Wünsche. „Die Vereinigung leistet eine wichtige Arbeit, auch wenn das manche Menschen nicht bemerken", sagt Rafael Socias, der zuständige Gemeinderat. Doch wie in allen Kommunen sei auch in Felanitx das Geld knapp. Man werde aber jeden Antrag ernsthaft und einzeln prüfen. „Es wird ein bisschen Geduld erforderlich sein."

Solange sich die öffentliche Hand nicht freigebiger zeigt, müssen die Vereinsmitglieder selbst anpacken und Rechnungen aus eigener Tasche bezahlen – für Futter, Tierarztbehandlungen nach Auffahrunfällen oder auch Flüge für nach Deutschland vermittelte Hunde. In Eigenarbeit wurden Zäune repariert oder der Weg mit Kies aufgeschüttet. Doch die jetzt anstehenden Arbeiten übersteigen die finanziellen Möglichkeiten.

Dabei leistet der Verein eine Arbeit, die eigentlich Sache der Gemeinde wäre. Vielerorts haben sich die Rathäuser sogar ganz und gar aus der Verantwortung gestohlen: Ausgesetzte und abgegebene Tiere werden stattdessen in das Auffanglager Son Reus in Palma gebracht – und dort nach spätestens zwei Monaten schließlich eingeschläfert, wenn sich kein Pate findet. Die Zahl der getöteten Tiere ist im vergangenen Jahr erneut stark gestiegen (MZ berichtete).

Und auch der Verein in Felanitx steht vor dem Problem, dass immer mehr Hunde abgegeben werden. „Besonders der Anteil alter und kranker Tiere hat zugenommen", sagt Brüggen. Als Grund vermutet sie vor allem die derzeitige Wirtschaftskrise: Plötzlich seien Haustiere zu teuer, oder die Familie ziehe in eine kleinere Wohnung.

Bislang seien aber alle Tiere spätestens nach rund einem Jahr vermittelt worden – und das, obwohl die Interessenten erst auf Herz und Nieren geprüft werden, ob Tier und Herrchen auch zusammenpassen. Die Vermittlungsarbeit läuft auf allen Kanälen. Der Verein will zudem Erziehungsarbeit leisten, zum Beispiel in Schulen über artgerechte Haltung sprechen.

Das Ziel: Fälle wie die von La Gorda (wörtlich: die Dicke) sollen sich nicht wiederholen. Der Labrador-Mischling vegetierte bei falschem

Futter in einem engen Kerker und hat sich fett gefressen. Jetzt ist die Hündin auf Diät – und muss vielleicht bald umgetauft werden.

www.firstaidanimalesmallorca.net

Tel.: 618-72 51 66

Spendenkonto:

Banca March Cala d‘Or

0061 0099 03 0178640119