Der Wissenschaft sind sie schon lange bekannt, jetzt kommen die ausgeklügelten Mückenfallen der deutschen Firma Biogents auch auf Mallorca auf den Markt. Sie sehen aus wie Salatschleudern und sollen die Inselbewohner auch vor der immer weiter verbreiteten Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) schützen.

Blutsaugende Moskito-Weibchen werden generell von einer Mischung aus Kohlendioxid, den wir ausatmen, und unserem Hautgeruch angezogen. Die 25 Zentimeter hohe Kunststofffalle imitiert diese Zusammensetzung: In ihr befindet sich ein Päckchen mit einem blauen Granulat, das einen künstlich hergestellten Hautgeruch ausstößt. Dazu wird durch einen Stab eine geringe Menge an Kohlendioxid hinzugegeben. Zum einen werden die Mücken durch die so entstandene Duftfahne, die durch die Poren an der Oberfläche des Geräts aufsteigt, angelockt. Der Anziehungseffekt wird zum anderen durch die Farbe des schwarzen Einsaugtrichters verstärkt. In der Falle befindet sich zudem ein Ventilator, der die Insekten dann per Luftstrom in den Fangsack zieht. Dort vertrocknen sie (und nur sie, andere Insekte geraten wenn überhaupt nur durch Zufall in die Falle). Je nach Außentemperatur dauert dies etwa einen Tag. Das Säckchen mit dem Granulat muss alle zwei Monate ausgetauscht werden und kostet 20 Euro.

Die Moskito-Fallen gibt es mit und ohne die Kohlendioxid-Komponente. „Die Variante ohne CO2 ist zwar billiger und kann bei der Bekämpfung von Tigermücken manchmal ausreichen, sie sorgt jedoch für eine deutlich geringere Fangrate", so Ingeborg Schleip von Biogents. 159 und 248 Euro plus 21,90 Euro für den Versand kosten die Fallen namensBG-Mosquitaire und BG-Mosquitaire CO2 im Webshop des Anbieters (www.biogents.com). Die CO2-freie Variante ist mittlerweile auch im Garden Center Cocos in Port d'Andratx erhältlich und kann mit einem Dosierer sowie einem Schlauch ausgebaut werden. Das Kohlendioxid ist in Spanien flaschenweise erhältlich und findet unter anderem in der Gastronomie Verwendung.

Richtig platzieren

Hat man die Falle einmal erstanden, gilt es, sie sinnvoll zu platzieren, sagt Insektenforscher Mikel Bengoa, der Biogents auf Mallorca vertritt. Die Falle kann nur am Boden im Freien aufgestellt werden - und zwar am besten dort, wo sich die Stechmücken aufhalten: unter Büschen, an schattigen und windstillen Plätzen in der Nähe von feuchten Orten. Dann wirkt sie etwa in einem Radius von zwanzig Metern.

Da aber jedes Grundstück anders ist und manche Gärten mehr, andere weniger bepflanzt sind, sollte man den Aufstellort, wenn nur wenige Mücken ins Netz gegangen sind, nach etwa einer Woche verändern. Wurde auch dann keine Verbesserung erreicht, ist eine Falle womöglich nicht ausreichend. Laut Schleip ist es nicht das Ziel, die Mücken gänzlich auszurotten. Studien, etwa in Italien, haben ergeben, dass die Falle die Blutsauger höchstens um 85 Prozent reduzieren kann. Trotz des CO2-Ausstoßes - laut Hersteller stoßen die Fallen am Tag etwa 500 g Kohlendioxid aus, was in etwa der Menge eines Kleinkindes entspricht - sind die Fallen vergleichsweise umweltfreundlich, weil sie keine Chemikalien oder Giftstoffe verbreiten. Das Kohlendioxid wird natürlichen Quellen entnommen oder als Nebenprodukt von Gärungsprozessen wie Wein oder Bier oder der Ammoniak-Herstellung gewonnen.

Sinkende Effizienz bei Partys

Laut Moskito-Expertin Claudia Paredes hängt die Effizienz des Gerätes auch davon ab, wie viele Personen sich im Garten aufhalten. „Je mehr es sind, desto eher treten sie aufgrund der Mischung von Gerüchen beim Ausatmen und dem Körpergeruch in Konkurrenz mit der Falle."

Trotz der Wirksamkeit der Falle reicht eine Maßnahme allein oft nicht aus, um die Mücken loszuwerden. Daher empfiehlt Paredes generell, zuallererst die Brutstellen der Tiere zu vernichten, also Regentonnen abzudecken oder die Untersetzer von Blumen sowie Näpfe von Hunden auszuleeren. Eine vor Kurzem auf der Insel durchgeführte Studie habe gezeigt, dass sich vor allem in größeren Fincas mit Pool und Garten viele Brutstätten befinden, so die Mücken-Expertin.

Das bestätigt auch Petra van Delden-Bechert, die die CO2-Falle seit August in ihrem Garten in Biniali nutzt. Untersetzer mit Wasser hat sie dort nicht mehr, jedoch einen Pool. Zudem liegt der Garten in der Nähe eines Sturzbaches (torrent). Vor allem in den vergangenen vier Jahren sind die Mücken hier vermehrt aufgetreten. Seit sie die Falle aufgestellt hat, sei es etwas erträglicher geworden. „Ich war erstaunt über die schnelle Wirkung. Schon nach drei Tagen hatte ich etliche Mücken im Netz", sagt sie. Um nicht so oft nachfüllen zu müssen, setzt sie auf die größeren CO2-Flasche, die sie sich direkt im Nachbarort Consell auffüllen lässt. „Die wiegt allerdings gefüllt 45 Kilo und ist kaum zu heben." Neue Granulatsäckchen hat sie für 20 Euro schon bestellt, um den Mücken weiterhin den Kampf anzusagen.