Ein Gericht in Palma de Mallorca hat eine 24-jährige Deutsche zu einem Bußgeld verurteilt, weil sie ohne die in Spanien vorgeschriebene Lizenz als Tierärztin Pferde therapiert hat. Die Strafe beträgt einen Tagessatz von drei Euro über einen Zeitraum von vier Monaten und die Prozesskosten.

Anzeige erstattet hatte ein Mann, der Anfang vergangenen Jahres drei Pferde auf dem Pferdehof der Deutschen in einem kleinen Dorf unweit von Palmas Flughafen eingestellt hatte und sie dort behandeln ließ. Die junge Frau habe sich als ostheopatische Pferdetherapeutin präsentiert und die Tiere drei Monate lang zwei Mal wöchentlich behandelt. Die Sprechstunde kostete jeweils 100 Euro.

Zunächst habe er sich Sorgen um den Zustand der Pferde gemacht und dann herausgefunden, dass die Deutsche weder in Deutschland noch in Spanien eine gültige Therapie-Lizenz hat, so der Mann gegenüber der MZ. Daraufhin habe er den Fall bei der Tierärztekammer angezeigt, woraufhin die Guardia Civil Ermittlungen aufnahm.

Arno Meuser, der Anwalt der Frau, spricht von einem Fehler aus Unkenntnis: "Sie hat unwissentlich Tätigkeiten vorgenommen, die in Spanien Tierärzten vorbehalten sind", sagt er der MZ. Die Frau habe in Deutschland eine Ausbildung als Pferde-Physiotherapeutin begonnen und ihre dabei erworbenen Kenntnisse auf Mallorca anwenden wollen.

Im Übrigen sei es falsch, dass die Frau weiter als Therapeutin tätig sei, so Meuser. Laut dem Anzeigensteller schlossen die Frau und ihre Mutter den Pferdehof zum 30.9., um ihn nun mit einem ähnlichen Angebot unter anderem Namen weiterzuführen. Meuser bestreitet dies.

"Obwohl die Strafe eher einen symbolischen Charakter hat, ist jede Verurteilung ein Erfolg", hatte sich indes Ramon Garcia, Präsident der Tierärztekammer, in einer Pressemitteilung zitieren lassen. "Eine falsche Behandlung kann fatale Folgen für die Tiere haben."

Aktualisiert mit der Stellungnahme des Anwalts der Verurteilten.