Opfer der Meereserwärmung: Auf Mallorca werden jetzt Seepferdchen gezüchtet
221 der niedlichen Lebewesen wurden bei Pollença ins Meer entlassen. Ihre Reintegration wird dokumentiert
Die Stiftung des Palma Aquarium hat am Donnerstag (3.8.) Ergebnisse des Projekts „Cavallets de mar balears" (Balearische Seepferdchen) vorgestellt. Die Initiative, die 2022 startete, soll helfen, das Überleben der vulnerablen und gefährdeten Tiere zu sichern. Seepferdchen wurden gezüchtet, um sie hinterher im Meer freizusetzen. „Der Klimawandel beeinflusst diese Spezies sehr, auch die Verschmutzung des Wassers, denn Seepferdchen sind sehr sensible Wesen", sagte Debora Morrison, die Direktorin des Bereichs Naturschutz im Palma Aquarium.
221 junge Seepferdchen wurden nun bei Pollença ins Meer entlassen. Das Wasser an der Stelle ist seicht und bietet ihnen gute Bedingungen. „Wir werden beobachten, wie sie sich in ihren natürlichen Lebensraum reintegrieren", sagte Debora Morrison. Aufgezogen wurden die Seepferdchen in Glasbehältern. Die kleinsten, die erst zwei Wochen alt sind, sind etwa 5 bis 8 Millimeter groß, die achtwöchigen etwa zwei Zentimeter. Sie werden mit verschiedenen Arten von Plankton gefüttert.
So funktioniert die Fortpflanzung
In zwei größeren Kästen in der Fortpflanzungsstation des Aquariums sitzen je ein ausgewachsenes aktiveres Weibchen und ein etwas trägeres Männchen eines kurzschnäuzigen und eines langschnäuzigen Seepferdchens. Wie bei anderen Lebewesen auch, legt auch bei den Seepferdchen das Weibchen die Eier, die vom Männchen befruchtet werden. Die Besonderheit ist: Die weiblichen Seepferdchen legen die Eier beim Geschlechtsakt direkt in eine Bauchtasche des Männchens. Dort kommen dann auch die Jungen zur Welt.
Normalerweise bevorzugen die Seepferdchen 22 oder 23 Grad Wassertemperatur. Die Erwärmung der Meere macht ihnen zu schaffen. „Der Öffentlichkeit die Erfolge zeigen zu können, ist ein bewegender Moment für uns", so Morrison.
Fischerei und schwindende Lebensräume gefährden das Seepferdchen
Gefährlich für die Fische, die durch einen Hautknochen-Panzer geschützt sind und aufrecht im Wasser schweben, ist vor allem der Mensch. Durch Überfischung werden Seegraswiesen vor den Küsten zerstört, Seepferdchen landen auch oft als Beifang in Fischernetzen. In Südostasien dezimiert auch der traditionelle Glaube an eine medizinische Wunderwirkung die Population. Etwa 30 Millionen Tiere pro Jahr werden gezielt gefangen, um Heilmittel herzustellen, auch die Entnahme aus dem Meer für private Aquarien sowie als Touristensouvenirs tragen zur Gefährdung bei.
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