Tomaten zerstört, Oliven profitieren: So hat sich der Sturm auf Mallorca auf die Ernte ausgewirkt

Die sintflutartigen Regenfälle und heftigen Böen in Hurrikanstärke haben Freilandkulturen zugesetzt. Stark betroffen sind vor allem Melonen und Mandeln

Ein vom Sturm verwüstetes Beet auf Mallorca

Ein vom Sturm verwüstetes Beet auf Mallorca / Cooperatives Agro-alimentaries Illes Balears

Pere Morell, Joan Mora, Isa Hoffinger

Der Sturm, der an diesem Sonntag (27.8.) mit bis zu 122 Kilometern pro Stunde von Süden nach Norden über die Insel fegte, hat auf den Feldern der Insel erhebliche Verwüstungen angerichtet und zu Ernteschäden geführt. Das berichtete der Verband "Cooperativas Agro-alimentàries Illes Balears" (Vereinigung der agrarwirtschaftlichen Erzeuger auf den Balearen). „Am stärksten betroffen sind die Früchte, die ausschließlich im Freien wachsen, etwa Melonen, Tomaten und Zucchini, sowohl auf Mallorca als auch auf anderen Inseln der Balearen. Auf Mallorca betrachten wir nahezu den gesamten Freilandanbau als verloren“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Auch Obstbäume seien durch die heftigen Winde umgestürzt, etwa Pflaumenbäume. „Dass der Sturm lange anhielt, hat sich besonders negativ ausgewirkt“, erklärte Jerònima Bonafé, die Vorsitzende der Vereinigung, der MZ-Schwesterzeitung Diario de Mallorca. Für einige Pflanzen sei der Regen jedoch auch „von Vorteil gewesen“, so Bonafé.

Olivenbäume haben Sturm gut ausgehalten

"Die Olivenbäume haben sich sehr gut geschlagen“, sagt Miquel Gual, der Präsident der agrarwirtschaftlichen Kooperative Camp Mallorquí und der Genossenschaft Sant Bartomeu de Sóller. Er bezeichnete den Regen sogar als „Honig“ für die Olivenhaine der Serra de Tramuntana, „weil er dafür sorgt, dass die Oliven sehr gut reifen, da die Bäume nicht verdorren.“

Olivenbauern hatten befürchtet, dass die Dürre der vergangenen beiden Monate anhalten würde, was sich erheblich auf die Ernte ausgewirkt hätte. Wenn ein Olivenbaum unter Wassermangel leidet, wirft er Früchte ab. So geht ein Teil der Ernte verloren: Vorzeitig herabgefallene Oliven sind nicht für den kommerziellen Handel geeignet.

Beste Oliven-Ernte seit fünf Jahren

Durch die Niederschläge könnten die Oliven nun sogar fleischiger, dicker und schmackhafter werden als üblich. Miquel Gual schließt nicht aus, dass die Olivenernte um einige Wochen nach hinten verschoben werden müsse, „das hängt nun davon ab, wie schnell die Oliven in den kommenden Wochen reifen“, sagte er der MZ-Schwesterzeitung Diario de Mallorca. Auch wenn einige Äste abgebrochen sind, steht den Olivenbauern der Serra de Tramuntana dieses Jahr möglicherweise die beste Ernte der letzten fünf Jahre bevor. Durch die starken Frühlingsregen bis Juni und die aktuellen Regenfälle im August gebe es wohl schon bald mehr Oliven als sonst, in besserer Qualität als in den Vorjahren, glaubt Miquel Gual.

Mandeln liegen am Boden

Auch die Winzer hatten Glück im Unglück. Die Weinlese läuft schon seit Wochen, somit sind viele Früchte schon geerntet. Den Mandelbäumen gehe es dagegen leider nicht besonders gut: Zwischen 40 und 50 Prozent der Mandeln seien von den Ästen abgefallen, diese Mandeln seien zwar noch genießbar, aber ihre Ernte gestalte sich nun sehr schwierig, weil sie mühsam mit der Hand vom Boden aufgesammelt werden müssten, so Miquel Gual.

Melonen auf dem Feld wurden durch den Sturm zerstört.

Melonen auf dem Feld wurden zerstört. / Cooperatives Agro-Alimentàries

Hanf ist fast komplett verloren

Viele andere Nutzpflanzen, etwa der zartbättrige Nutzhanf, seien fast komplett ruiniert: „Experten gehen davon aus, dass höchstens 25 Prozent der Hanfernte gerettet werden können“, erklärt Jerònima Bonafé.