Nach Protest von Anwohnern auf Mallorca: Fünf Bäume auf der Stadtmauer von Palma vor Abholzung gerettet
Die Stadtverwaltung von Palma hat sich dem Druck gebeugt und das Fällen der Bäume an der Plaça de Llorenç Villalonga ausgesetzt
Wer auf Mallorca schon einmal unterhalb der Kathedrale an der Stadtmauer entlang spaziert ist, wird sie sicher kennen: Die fünf schattenspenden Ombubäume (Phytolacca dioica, auch Zweihäusige Kermesbeere genannt) an der Plaça de Llorenç Villalonga. Mit ihrer knorrigen Unterseite taugen sie sogar als Sitzgelegenheit bei einer kurzen Pause.
Anwohner von Sa Calatrava und den angrenzenden Stadtvierteln sind am Dienstagmorgen (30.1.) auf die Barrikaden gegangen, weil die Stadtverwaltung von Palma geplant hatte, diese auf Spanisch "Bellasombra" (Schöner Schatten) genannten Bäume fällen zu lassen. Und die Proteste haben Wirkung gezeigt: Das Rathaus hat beschlossen, die Fällung auszusetzen.
Kein Rückschnitt, nur Rückzug
Die Arbeiten sollten um 8 Uhr morgens beginnen, doch die fast hundert Personen vor Ort, darunter Anwohner, Umweltaktivisten und Vertreter der Opposition im Stadtrat, überzeugten die Stadträtin für Infrastruktur des Rathauses Belén Soto, die Fällung auf unbestimmte Zeit zu verschieben.
Abteilungsleiter Urbano Sánchez teilte den Anwesenden zunächst mit, dass das Rathaus stattdessen einen Rückschnitt an den Bäumen vornehmen werde, um herabfallende Äste und mögliche Schäden für die Fußgänger zu verhindern. Wenige Minuten später informierte Sánchez, der in ständigem telefonischen Kontakt mit Soto stand, darüber, dass auch der Rückschnitt verschoben werden würde.
"Moderate Gefahr" durch herabfallende Äste
Die Mitarbeiter des Gartenamts Parcs i Jardins verließen daraufhin unter dem Beifall der Demonstranten den Schauplatz. Anwohner und Umweltschützer haben mit dem Rathaus ein zeitnahes Treffen vereinbart, um nach Alternativen zur Fällung der Ombubäume zu suchen, die zwischen 70 und 80 Jahre alt sind.
Dass die Stadtverwaltung es für notwendig hält, die Bäume zu entfernen, geht aus einem Bericht hervor, laut dem diese Exemplare einige verfaulte Teile, verletzte Äste und einen Verlust an Vitalität aufweisen würden. Das Dokument sieht darin eine "moderate Gefahr" für Passanten und empfiehlt den "sofortigen Ersatz" der Exemplare durch andere Bäume afrikanischer Herkunft der Art Erytrina Cafra (Korallenbaum).
Beschwerden von Gästen eines Luxushotels?
Trotzdem rechtfertigt Urbano Sánchez eine so rigorose Maßnahme wie die Abholzung: "Auch wenn das Risiko begrenzt ist, gab es bei diesen Bäume in der Vergangenheit viele Fälle von herabfallenden Ästen. Außerdem kommen hier viele Leute vorbei. Wenn die Bäume in einem Wald stünden, wäre das kein Problem."
Die Anwohner zeigten sich derweil zufrieden, dass die Fällung verhindert werden konnte. "Wir werden ein Treffen mit dem Rathaus haben, bei dem man uns erklären wird, wie der Plan für die Bäume und den gesamten Platz aussieht - etwas, das wir seit Langem fordern", sagte Edita Navarro, Vorsitzende der Nachbarschaftsvereinigung Calatrava.
Jaume Garau von der Vereinigung Palma XXI hegt den Verdacht, dass die geplante Beseitigung der Bäume auf Beschwerden von Gästen eines Luxushotels zurückzuführen ist, die das Meer nicht sehen können. "Zufälligerweise stehen diese Bäume vor einem Luxushotel. Und dieser Zufall ist auf Mallorca gar nicht so zufällig. Die Macht des Tourismus hat Vorrang vor den Interessen der Anwohner", sagte er. /bro
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