Die 2022 abgerissenen Strandkioske am Naturstrand Es Trenc auf Mallorca sollen wieder aufgebaut werden

Die Gemeinde Campos will eine frühere Entscheidung der Balearen-Regierung rückgängig machen. Von der jetzigen Landesregierung dürfte es keinen Widerspruch geben

Miguel Vicens

Miguel Vicens

Alles wieder auf Anfang: Die Gemeinde Campos möchte die sechs festinstallierten Strandkioske, die im April 2022 abgerissen wurden, wieder aufbauen. Den Plan gab der für Umweltfragen zuständige Stadtrat in der Gemeinde Campos, Rafel Adrover, am Donnerstag (21.3.) in einem Interview mit dem Regionalsender IB3 bekannt.

Die konservative Gemeindeverwaltung hat dafür eine Verwaltungsbeschwerde gegen den Landschaftsordnungsplan (PORN) der ehemaligen Linksregierung auf den Balearen eingelegt. Dieser war im Jahr 2022 beschlossen worden und sah vor, dass in dem 2017 geschaffenen Naturschutzgebiet nur noch drei abbaubare chiringuitos in den Sommermonaten errichtet werden dürfen. Adrover begründete den Schritt der Gemeinde damit, dass man mit den zusätzlichen Einnahmen die Säuberung und die Erhaltung des Strandes finanzieren wolle. "Die Kosten sind nicht gerade gering", erklärte er.

Offensive gegen Landschaftsordnungspläne

Die Ankündigung aus dem Rathaus Campos kommt nicht zufällig. Die konservative Landesregierung hat in den vergangenen Tagen eine Offensive gegen die Landschaftsordnungspläne der Vorgängerregierung gestartet. Der für Umweltfragen zuständige Minister Joan Simonet erklärte am Mittwoch, dabei gehe es nicht nur um die Frage, ob weitere Strandkioske zugelassen werden.

Bei der Debatte um die chiringuitos am Es Trenc kollidieren wirtschaftliche und ökologische Argumente. In den 90er-Jahren, als der Ausbau der touristischen Infrastruktur auf ihrem Höhepunkt war, lebten 120 Haushalte in Campos direkt von den Einnahmen aus den Strandkiosken. Für weitere Branchen, unter anderem die Betreiber von Eisdielen in der Gemeinde, waren die Büdchen eine wichtige Einnahmequelle. Als die Strandkioske vor zwei Jahren kurze Zeit vor Saisonbeginn geschlossen wurden, wurden die Unternehmer am Naturstrand kalt von der Entscheidung erwischt.

Drastischer Rückgang seit 1956

Andererseits basierten die Argumente für die Einschränkung des Betriebs nicht gerade auf Halluzinationen. Zwischen 1956 und 2021 hatte sich die Küstenlinie vom Es Trenc um durchschnittlich 13,5 Meter zurückgebildet. Der sichtbarste Beweis: Die Bunker aus dem Spanischen Bürgerkrieg wurden einst auf Dünen gebaut, heute liegen sie nah am Ufer. Die 2022 begonnenen Maßnahmen zum Schutz des fragilen Ökosystems tragen erste Früchte. Der Strand Peregons Grans, der zum Naturschutzgebiet gehört, ist seither um 69 Meter gewachsen.

Für dieses Jahr wird sich zunächst nichts ändern. Die drei abbaubaren Strandkioske am Es Trenc starten am 1. April in die Saison. /pss