Die Vertretung der spanischen Zentralregierung auf Mallorca und den Nachbarinseln hat am Montagabend eine von Gastronomen auf Mallorca für Dienstag (12.1.) angemeldete Kundgebung in Palma de Mallorca verboten. Eine Menschenansammlung von womöglich mehr als 300 erwarteten Teilnehmern ginge mit einem "sehr hohen Risiko" für die Gesundheit der Beteiligten und ihrer Kontakte einher und könne deswegen nicht genehmigt werden, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Wirte wollten gegen die neuen Corona-Auflagen und die Schließung von Restaurants, Bars und Cafés protestieren. Unter dem Motto "Si el pueblo no trabaja, tú no cobras" (Wenn das Volk nicht arbeitet, bekommst du kein Gehalt) sollten die Verantwortlichen in der balearischen Landesregierung direkt angesprochen werden.

Angestoßen hat die Protestaktion der Gastronom Víctor Sánchez. Die neuen Auflagen sollen ab Mittwoch, dem 13. Januar in Kraft treten (ursprünglich hatte es geheißen am Dienstag). In den kommenden zwei Wochen müssen dann alle gastronomischen Betriebe die Bewirtung einstellen. Weiterhin erlaubt sind allein Außer-Haus-Verkauf und Lieferservice. Da auch große Einkaufszentren schließen müssen, können die dortigen Lokale noch nicht einmal auf "Take-away" setzen.

Mehrere hundert Facebook-User hatten ihre Teilnahme an der Demonstration zugesagt. Aufgrund des großen Interesses verlegten die Veranstalter die Kundgebung von Palmas Rathausplatz auf den Vorplatz des Consolat de Mar am Paseo Marítimo, wo die Landesregierung ihren Sitz hat. Beginn sollte um 11 Uhr sein.

Anders als in Deutschland, wo Betreiber von Restaurants und Bars Corona-bedingt ebenfalls haben schließen müssen, aber 75 Prozent ihres Umsatzes aus dem Vorjahreszeitraum vom Staat bekommen, fühlen sich viele Gastronomen auf den Balearen alleingelassen. /somo