Strecken, Ausrüstung, Fitness: So klappt Trailrunning auf Mallorca für Anfänger

Die Insel bietet ideale Bedingungen für den Sport. Was Berglauf-Neulinge beachten sollten und welche Strecken sich fürs erste Training anbieten

Na Burguesa.

Na Burguesa. / Frank Feldmeier

Frank Feldmeier

Frank Feldmeier

Wer regelmäßig joggen geht und gern in der Natur ist, landet auf Mallorca früher oder später fast schon automatisch beim Trailrunning. Hügel und Berge gibt es schließlich in Hülle und Fülle, schon nach wenigen Höhenmetern eröffnet sich oft ein traumhafter Blick aufs Meer, und der Veranstaltungskalender der Insel bietet mindestens genauso viele Berg- wie Straßenläufe mit Routen aller Kategorien.

Der Einstieg ist im Prinzip genauso einfach wie beim Joggen. Auf Asphalt startet man als Anfänger schließlich auch nicht mit einem Halbmarathon – oder sollte es zumindest nicht. Statt Tausender-Gipfel oder Tramuntana-Durchquerung stehen zunächst Runden mit leichten Steigungen in Palmas hügeligem Umland an. Und genauso wenig, wie es beim Joggen sinnvoll ist, gleich zu Beginn oder bei jedem Lauf Vollgas zu geben, ist beim Trailrunning auch Gehen erlaubt und ratsam – dann, wenn es zu steil wird und der Puls sehr hochgeht. Das Trainingsprinzip heißt CaCo, kurz für caminar y correr, gehen und laufen.

Die ersten Strecken

Leicht starten lässt sich im Parc de Bellver. Palmas grüne Lunge bietet jede Menge hügelige Strecken, von denen viele nicht asphaltiert sind und die sich beliebig kombinieren lassen. Der Park ist weitläufiger, als eine Stippvisite der Festung vermuten lässt, er dehnt sich nordwestlich bis zur Ringautobahn aus.

Etwas anspruchsvoller wird es in Na Burguesa, wie die Hügellandschaft oberhalb von Palmas Viertel Gènova heißt. Dort, wo die Asphaltstraße hinter dem Aussichtspunkt (Restaurant Miranda) an einer privaten Einfahrt endet, beginnt rechter Hand ein breiter Karrenweg, der über knapp drei Kilometer und 180 Höhenmeter bis zum Coll dels Pastors führt. An der Weggabelung lässt sich umkehren oder weiterlaufen Richtung Coll de Sa Creu und Son Vida (rechter Hand), zum Mirador de Alzamora mit Panoramablick auf Calvià (links und gleich wieder rechts) oder zum Puig de Bendinat (linker Hand). Breite Wege und Trampelpfade – das Terrain mit seinen bis zu 500 Höhenmetern ist abwechslungsreich.

Bis auf rund 800 Höhenmeter geht es in der Comuna de Bunyola. Das Naherholungsgebiet der Gemeinde am Fuß der Tramuntana bietet neben der monotonen Serpentinenstraße zum Picknickgelände Cas Garriguer mehrere abwechslungsreiche, verschlungene Strecken, sei es ab dem Carreró de Sa Comuna über den Camí des Grau oder vom Friedhof an der Ortsausfahrt am Umspannwerk vorbei über den Camí des Cocons oder den Camí de Puig Gros. Höchster Punkt ist der Penyal d’Honor, ein echtes Gipfelerlebnis (Routen unter: visitbunyola.com/de/sa-comuna).

Comuna de Bunyola.

Comuna de Bunyola. / Frank Feldmeier

Auch im eigentlich flachen Inselinnern gibt es Strecken, um den Berglauf anzugehen. Ideale Ziele sind Einsiedeleien und Aussichtspunkte auf Hügeln, vom Puig de Randa bei Algaida über den Puig de Bonany bei Petra bis hin zum Puig de Sant Salvador bei Felanitx – neben der Straße gibt es in der Regel immer auch einen Fußweg jenseits des Asphalts.

In der Tramuntana.

In der Tramuntana. / Frank Feldmeier

Aber auch der Fernwanderweg GR 221 sowie seine Verästelungen bietet für Anfänger machbare Abschnitte – mit dem Vorteil, dass die Routen gut ausgeschildert sind. Zum Beispiel der Camí des Correu von Esporles Richtung Banyalbufar oder etwa die Strecke zwischen dem Coll de Sa Gramola und La Trapa im Südwesten. Dasselbe gilt für die leichteren Routen auf dem Landgut Galatzó (Calvià) wie Ses Planes und Sa Vinya. Egal welche Strecke: Es sind stets alle Sicherheitsvorkehrungen zu beachten, die auch beim Wandern gelten.

Landgut Galatzó.

Landgut Galatzó. / Frank Feldmeier

Die nötige Ausrüstung

Wer erste Runden abseits des Asphalts dreht, kommt zunächst mit seiner konventionellen Joggingausrüstung aus. Erste sinnvolle Anschaffung sind Traillaufschuhe, sie haben im Unterschied zu Joggingschuhen deutlich mehr Profil (Grip) und bieten Halt im unebenen, auf Mallorca sehr steinigen Gelände. Zweite wichtige Investition ist ein Trinksystem, meist Softflasks in Laufgürtel oder -weste, wo auch Platz für Verpflegung und Handy ist. An dritter Stelle kommt bereits eine GPS-Smartwatch, die nicht nur Auskunft gibt über Pulsfrequenz, Höhenmeter und Distanz, sondern auch Orientierung verschafft – Laufrouten lassen sich auf die Uhr laden, aufzeichnen, tauschen. Wer derlei nicht online bestellen will, wird auf Mallorca fündig in Decathlon-Filialen oder im Corte Inglés, die beste Beratung gibt es bei Tribe in Palmas Gewerbegebiet Son Rossinyol (thetribeconcept.com).

Die Frage der Fitness

Einerseits ist Trailrunning anspruchsvoller als Joggen: Beim Laufen über Stock und Stein muss der gesamte Körper stabilisiert werden, was mehr Muskelgruppen beansprucht. Zudem trainieren Bergläufer neben der Ausdauer auch ihre Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit, gerade auf Downhill-Strecken. Noch mehr als beim Jogging ist Krafttraining wichtige Ergänzung, wenn nicht gar Voraussetzung fürs Laufen, auch gerade, um Verletzungen vorzubeugen.

Andererseits ist der Sport in abwechslungsreicher Landschaft gelenkschonender, kurzweiliger und dynamischer als auf Asphalt – eine Laufwelt, in der es deswegen auch keine Musik im Kopfhörer gegen die Monotonie braucht.

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