Die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin verhandelt exklusiv mit dem Marktführer Lufthansa und der britischen Fluggesellschaft Easyjet. Lufthansa will die Tochter Niki, die seit Frühjahr die Mallorca-Strecken von Air Berlin bedient, und die Luftverkehrsgesellschaft Walter mit ihren insgesamt 55 Flugzeugen sowie 13 weitere Mittelstreckenflugzeuge. Easyjet will 27 bis 30 der Airbus-Mittelstreckenflieger der Air Berlin, mit denen der Billigflieger offenbar vor allem von Berlin aus fliegen will.

"Der Aufsichtsrat hat am Montag den aktuellen Stand der Bietergespräche für den Verkauf des Unternehmens besprochen", heißt es in einer Pressemitteilung von Air Berlin vom Montag (25.9.). "Nun werden die Verhandlungen mit der Lufthansa AG und der britischen Fluggesellschaft Easyjet bis zum 12. Oktober 2017 fortgeführt." Ziel sei die Übernahme von Teilen der Air Berlin.

Die insolvente Fluggesellschaft verspricht ihren Kunden einen sicheren Flugbetrieb mindestens bis Ende Oktober. "Wir sind sicher, dass wir den Flugbetrieb in den nächsten Wochen aufrechterhalten können", so Vorstandschef Thomas Winkelmann am Montag mit Blick auf die Zeit bis zum Beginn des Winterflugplans am 28. Oktober.

Viele der mehr als 8.000 Air-Berlin-Beschäftigte können aus Sicht des Managements bei den möglichen Käufern der insolventen Fluggesellschaft unterkommen. "Wir sind auf dem Weg, für rund 80 Prozent unserer Kolleginnen und Kollegen gute Chancen für neue Arbeitsplätze bei den Bietern erreichen zu können", heißt es in der Pressemitteilung.

Hintergrund: Insolvenz von Air Berlin - Fragen und Antworten

Die einst mit dem Mallorca-Geschäft großgewordene Fluglinie Air Berlin war vor allem durch das Aufkommen von Billigfluglinien wie Ryanair oder Easyjet in Bedrängnis geraten. Eine zunächst angekündigte Umstrukturierung scheiterte, schließlich meldete das Unternehmen im August 2017 Insolvenz an.

Im Insolvenzverfahren hatten mehrere Fluglinien und Unternehmen Interessen an der Übernahme von Teilen der Air Berlin angemeldet. Die Airline Niki gilt dabei als Perle in dem Unternehmen, für die Unternehmenstochter wurde bislang keine Insolvenz angemeldet. An den Langstrecken von Air Berlin hatten die Bieter hingegen kaum Interesse gezeigt. /ff /tg