Schnell einen Kaffee an der Theke trinken, bevor es ins Büro geht, oder ein kleines Bier mit Gratis-Tapa zum Feierabend - all das ist auf Mallorca hald nicht mehr möglich. Aufgrund der Covid-19-Pandemie dürfen Speisen und Getränke in gastronomischen Betrieben ab Montag (26.10.) nur noch am Tisch serviert werden. Für viele Einrichtungen bedeutet das einen großen Einschnitt, da sie vor allem von dem Thekengeschäft leben.

"Was soll das denn jetzt? Man versteht es nicht. Warum dürfen die Leute sich hinsetzen aber nichts an der Theke konsumieren", beschwert sich José Manuel González, Inhaber des Traditionscafés Tulsa an der Plaça Cotat del Rosselló. Das Gastrogewerbe werde immer weiter eingeschänkt, ohne dafür ausgleichende Hilfen zu bekommen, schimpft er.

Auch in der kultigen Markthalle Mercat de l'Olivar im Zentrum von Palma de Mallorca sorgen die neuen Regelungen für Unmut. Hier bieten die beisten Bars und Cafés ihre Ware ausschließlich an der Theke an. Ihnen bleibt nun gar nichts anderes übrig, als ihre Geschäfte zu schließen, bis die Corona-Regelungen wieder gelockert werden. "Ab Montag gehen wir in Kurzarbeit, was bleibt uns anderes übrig", berichtet beispielsweise Javier Esteve, Geschäftsführer des Lokals "Los Maños".

Der Besitzer von "El Cocedero", einem anderen Lokal in der Markthalle, bringt mehr Verständnis für die Maßnahmen auf. "Gesundheit geht vor", findet Bartolomé Torrens. "Allerdings müssen dann auch alle ihren Teil dazu beitragen." Torrens gehört auch ein weiteres Lokal gegenüber, an dem immerhin fünf kleine Tische stehen, die er weiter bedienen darf. "Die Frage ist, ob sich das lohnt, das muss ich mir noch einmal überlegen." Er habe in diesem Jahr bereits 70 Prozent weniger Kunden verzeichnet als normalerweise, acht seiner zwölf Mitarbeiter seien in Kurzarbeit. "Wir müssen einfach darauf hoffen, dass all das schnell vorbei geht."

Am Freitag hatte der Dachverband der Gastronomen auf den Balearen, CAEB, die Corona-Politik der Balearen-Regierung in einer Pressemitteilung kritisiert. In Bars gehe es sicherer zu als bei privaten Treffen, so die Meinung der Unternehmer. /somo