Es ist eine eher ungewöhnliche Leidenschaft, doch Axel Dittrich steht dazu: „Ich bin Waschmaschinen-Freak." Beim Besitzer der Pension Casa Mimosa in Llucmajor stand bis vor Kurzem ein echter Schatz: Von seiner Oma hatte der heute 42-Jährige einst ein Miele-Modell geerbt, das im Jahr 1954 gebaut worden war - und bei Dittrich immer noch zum Einsatz kam. Als der Inselresident im vergangenen Spätsommer las, dass Miele Spanien die älteste noch funktions­tüchtige Waschmaschine des Landes sucht, bewarb er sich. Und das nicht einmal mit seinem ältesten Modell: „Das ist noch aus Holz und stammt aus dem Jahr 1911". Vor dieser Antiquität musste allerdings selbst der begeisterte Hobby-Schrauber die Waffen beziehungsweise Werkzeuge strecken. Sie steht nur noch als Dekoration in seiner Pension.

Den eher an einen Kessel erinnernden Automaten aus den 50ern hingegen nutzte Dittrich bisher, um die Strand­tücher seiner Gäste vorzuspülen. „Ich habe im Laufe der Zeit mal den Hahn zum Ablassen des Wassers und einen Schalter ausgetauscht - dabei aber immer darauf geachtet, Originalteile zu verwenden", erklärt er. Die Sorgfalt hat sich gelohnt: Sein altes Modell hat Miele behalten, im Austausch gab es für ihn einen Waschvollautomaten der neuesten Generation.

Der ist, das gibt Dittrich bei aller Nostalgie zu, dann doch bedeutend praktischer: „Was die Damen in den 50ern geleistet haben, tut sich heute ja keiner mehr an: Man musste das Wasser von Hand ablassen, die tropfnasse Wäsche, die in dem Kessel nur von rechts nach links bewegt wurde, aus der Maschine hieven, irgendwie auswringen, zum Klarspülen wieder hineinwuchten ?" Dabei war das alles schon ein Fortschritt: Dittrich erinnert sich an die Waschtage mit der anderen Oma, bei denen die Wäsche noch über dem Feuer im Kessel gekocht wurde - entsprechend groß war die Begeisterung des kleinen Axel für die Maschine der anderen Großmutter. Er ließ das gute Stück im Jahr 1999 nach seinem Umzug auf die Insel denn auch von einem Umzugs­unternehmen nach Mallorca bringen. Die Möbelpacker hätten ziemlich entgeistert dreingeschaut und sich zunächst erkundigt, ob sie überhaupt noch funktioniere - „andernfalls hätten sie sich wahrscheinlich geweigert, sie zu transportieren", glaubt Dittrich.

Über die neue Waschmaschine, die der deutsche Gewinner des spanischen Preisausschreibens erhielt, freut sich indirekt auch der Nachbar: „Der hat jetzt eine der fünf schon vorhandenen Maschinen gekriegt". Nur einen kleinen Wermutstropfen kann Dittrich, der sich in Sachen Haushaltsgeräte ganz generell als Miele-Fan bezeichnet, ausmachen: Bei den neuen Waschmaschinen ist es wie bei den Autos: Mit Schraubenzieher und Sachverstand kommt man bei den heutigen Modellen nicht mehr weiter. „Da braucht man dann schon einen Laptop für", so Dittrich. Er hat übrigens ein weiteres noch funktionierendes Erbstück in seinem mallorquinischen Zuhause stehen: Die erste Maschine der anderen Oma, die sich irgendwann dann auch von der Hand­wäsche verabschiedete. „Aber die ist von AEG", flüstert er ins Handy.