Wolken kommen auf, am Himmel blitzt es hell. Schnell ziehen Marie und Carmen die Schwimmwesten über. Das Seegelboot fährt in einen Hafen ein, dort sind sie vor Wind und Wetter geschützt. „Die Erinnerungen, die man behält, sind die Reise wert“, berichtet die 24-jährige BWL-Studentin Marie, die Ende August mit ihrer Mitbewohnerin, der Medizinstudentin Carmen einen achttägigen Segelurlaub vor Mallorca gemacht hat.

Die Idee

Alles fing mit einer Werbeanzeige auf Instagram an. Dort zeigt der Reiseanbieter Videos von Urlaubern, wie sie in das helltürkise Meer springen. Die Freundinnen packte das Abenteuer-Fieber. Die beiden Studentinnen aus Kiel buchten einen Flug Richtung Süden. Auf Mallorca angekommen, trafen Marie und Carmen auf den Rest der zehnköpfigen Crew und den Skipper, dem Verantwortlichen für das Boot. Der Reiseveranstalter achtet im Voraus darauf, dass die Urlauber zwischen 20 und 39 Jahre alt sind. Zudem soll die Geschlechterverteilung möglichst 50/50 sein, wobei es sich um keinen Kuppel-Urlaub handelt. Bei Marie und Carmen hat das gut geklappt, die jeweils fünf Männer und Frauen waren im Schnitt 26 Jahre alt. Als Einzelperson hätte sie sich diesen Urlaub nicht zugetraut, sagt Marie: „Das wäre ein zu großer Schritt aus meiner Komfortzone gewesen.“

Das Segelboot

Im Café gab es keine richtige Vorstellungsrunde, „man lernt sich im Laufe des Urlaubes ganz nebenbei sehr genau kennen“, sagt die 23-jährige Carmen. Die beiden hatten sich für den Küchendienst gemeldet. Alle Crew-Mitglieder bekamen die Woche über Aufgaben zugeteilt. Erst an Bord sahen Carmen und Marie, wie klein die Küche ist. Nudeln kochen für zehn Personen wurde zur Herausforderung. „Wir waren froh, wenn man uns beide alleine kochen ließ“, erzählt Carmen. In dem 14 Meter langen und vier Meter breiten Segelboot befanden sich vier Kabinen und zwei Bäder. Der Skipper schlief an Deck, die anderen im Doppelbett. Die Truppe lernte im Urlaub die wichtigsten Segelausdrücke, Manöver und Handgriffe. Die Route führte entlang der Ost- und Südküste Mallorcas, von Porto Cristo über Cabrera bis nach Palma.

Keine Privatsphäre

Die beiden Studentinnen kamen mit den Mitreisenden gut klar, rieben sich nur ein wenig an dem Skipper. Er war einige Jahre älter als der Rest der Crew und ließ gerne den Chef raushängen. Sich aus dem Weg zu gehen, ist bei einem Segelurlaub jedoch kaum möglich. „Privatsphäre gibt es nicht“, sagt Marie, „da kann man sich allenfalls mal auf die andere Seite des Bootes setzen.“ Überhaupt heiße es beim Segeln „die eigenen Bedürfnisse zurückstecken und mitanpacken“, sagt Carmen. Zwischendurch könne es einem auch mal schlecht werden, das passiere aber auch Profis.

Die Kosten

Für den Urlaub bezahlten sie jeweils rund 1.300 Euro, von denen 690 Euro an den Reiseveranstalter gingen. Das restliche Geld gaben sie für Versorgung und Flug aus. Für junge Leute sei das kein besonders günstiger Urlaub, aber man zahle auch für die Erfahrung. „Der Urlaub verändert dich. Danach weiß man, dass man eigentlich gar nicht so viel braucht“, resümiert Marie. Bis heute erzählen die beiden ihren Freunden davon, obwohl die Reise schon Wochen her ist.

Segeln um Mallorca für junge Menschen: