Wer nach Mallorca in den Urlaub fährt, verschlechtert seine Umweltbilanz so oder so. Der Flug, die Unterkunft, der Mietwagen. Umso mehr müssen Touristen vor Ort auf die Umwelt achten: Sie sollten weder ihren Müll am Strand liegen lassen, noch kiloweise Essen vom Buffet aufladen, das dann auf dem Teller bleibt. Aber denken Urlauber vor lauter Sorglosigkeit überhaupt an die Umwelt?

„Es gibt ein immer größeres Umweltbewusstsein“, sagt Pedro Noguera von der Hotelkette HM. Vor einigen Jahren hätten die Gäste noch mit Unverständnis reagiert, wenn die Pool-Handtücher nur zwei bis drei Mal pro Woche gewaschen wurden oder es an den Bartheken keine Strohhalme gab. Inzwischen seien die Gäste froh über Maßnahmen, die mit Infotafeln und Regeln durchgesetzt würden.

Hotelgäste auf Mallorca können die Klimaanlage nicht laufen lassen

Nur die Essensvergabe am Buffet sei schwierig zu regeln. Schließlich könnten Mitarbeiter den zahlenden Gästen nicht vorschreiben, wie viel sie auf ihre Teller schaufelten. Allerdings versuche man mit individuellen Portionsgrößen beispielsweise bei Vor- und Nachspeisen dem Problem entgegenzuwirken. „Historisch gesehen ist es viel besser geworden, viele nehmen nur wenig Essen und stehen lieber noch einmal auf“, sagt Noguera.

Um zu verhindern, dass Licht und Klimaanlage unnötig laufen, haben die meisten Hotels ein System installiert, bei dem nur mit eingesteckter Schlüsselkarte Stromanschluss besteht. Schilder weisen darauf hin, dass nur die Handtücher am Boden gewaschen werden. Wer sein Handtuch weiter nutzen will, hängt es auf. Auch dadurch werden Wasser und Energie gespart. Carmen Zierer vom Hoteliersverband in Alcúdia und Can Picafort sagt, dass dieses Angebot gut angenommen werde. „Die umweltbewusstesten Gäste sind weiterhin Deutsche und Skandinavier, aber generell sind die Kunden sehr umsichtig geworden.“ Auch Mülltrennung funktioniere gut.

Mallorca-Urlauber verlieren Umweltbewusstsein außerhalb des Hotels

Margalida Ramis, Sprecherin der Umweltschutzorganisation Gob, hat beobachtet, dass Urlauber außerhalb der Hotels teilweise ihr Umweltbewusstsein vergessen oder schlicht aus Unwissenheit Schaden anrichten. „Früher waren Touristen immer nur an großen Stränden, die darauf ausgelegt sind. Inzwischen wird Mallorca auch für seine kleinen, natürlichen Buchten vermarktet“, sagt sie. Gerade dort könnten Urlauber aber zum Beispiel Dünen kaputt machen, beim Ankern Seegras- wiesen zerstören oder schlicht dadurch das Ökosystem durcheinanderbringen, dass sie zu viele sind. „Es kommen dann ja nicht zwei Touristen an eine Bucht, sondern gleich Massen von ihnen in jede Ecke der Insel“, so Ramis.

Sonst bestätigt die Umweltaktivistin die Aussage der Hotels: „Urlauber passen inzwischen oft mehr auf.“ Allerdings helfe das kaum weiter. „Es ist nicht ein Problem der einzelnen Touristen, sondern der Masse“, sagt sie. Mit Gesetzen wie dem zur Kreislaufwirtschaft in Hotels und neuen Technologien lasse sich zwar der Schaden, den jeder einzelne Tourist verursacht, reduzieren, das ändere aber nichts am Grundproblem. „Egal wie gut wir es machen, solange wir zu viele Touristen auf der Insel haben, wird das unseren Ressourcen und der Umwelt weiter schaden.“