Alle Gerichte des Mirabona wie das leckere Sa-Pobla-Reis-Gericht mit Sobrassada und Kalmarstücken oder der geangelte Seehecht in grüner Sauce mit Venusmuscheln haben eine gemeinsame spezielle „Zutat“ – den Blick. Kardinal Despuig kam einst in diese Gegend und änderte den Namen des Dorfs von Binibona in Mirabona (deutsch: guter Blick), weil ihn die dortige Aussicht faszinierte. Aus dem gleichen Grund nannte Toni Duran, seit März 2021 Betreiber des Landhotels Ca’n Beneït, sein Restaurant ebenfalls Mirabona.

Die Aussicht von der Restaurantterrasse des am Fuße der Tramuntana gelegenen Nobel-Agroturismo-Hotels mit seinen zehn Zimmern – vier Suiten, zwei Juniorsuiten, vier Doppelzimmer – ist wahrlich fantastisch. Die Ebene liegt vor einem, und man kann bis in die Bucht von Alcúdia schauen. Es ist Durans erstes eigenes Hotel nach langen Jahren in verschiedenen Ländern, wo er Erfahrung in der gehobenen Hotellerie sammeln konnte – und auch die deutsche Sprache lernte.

Schmackhafte Tramuntana-Idylle

Außerdem lernte er, auf Details zu achten. Ob das ein kleiner Lavendelzweig ist, der abends auf dem aufgeschlagenen Bett auf den Gast wartet, oder freie Minibar-Nutzung sowie kostenloses Wasser und Brot zum Essen. „Der Aufenthalt bei uns ist ja nicht unbedingt günstig, da kann man doch so etwas nicht dem Gast in Rechnung stellen“, meint Duran. Verwöhnen, umhegen und absolute Wohlfühlatmosphäre seien Kriterien, die für Hotel und Restaurant gelten. Dazu gehören auch Top-Produkte, sie reichen von anspruchsvoller Bett- und Tischwäsche über hochwertige nachhaltige Markenprodukte im Bad bis hin zum Brot der Sozialstiftung Amadip Esment und edlem Koch- und Tischgeschirr.

Schmackhafte Tramuntana-Idylle

Teile des Landguts stammen noch aus dem 13. Jahrhundert, als ein Ritter der Familie Vicens dem König Jaume I. bei der Rückeroberung der Insel von den Mauren half und wie viele weitere dafür Landgut und umliegendes Land als Geschenk bekam.

Schmackhafte Tramuntana-Idylle

Heute gehören zum renovierten und mit allen Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts ausgestatteten Anwesen auch eine kleine Kirche aus dem 18. Jahrhundert, in der man Hochzeiten, aber auch Yogakurse abhalten kann, und eine bis heute genutzte Ölmühle, mit der das hauseigene Olivenöl aus empeltre-Oliven hergestellt wird. Hinzu kommen rund 70 Hektar Land mit viel Platz für Oliven- und Johannisbrotbäume sowie weidende Schafe – Lammgerichte stehen immer auf der Karte: wie aktuell das zartgeschmorte Lamm mit Zuckerschoten und Möhrenpüree. Die geernteten Johannisbrotschoten werden als Crème zum Mandelkuchen mit Eis gereicht oder für Kekse zum Kaffee verwendet.

Im weitläufigen Garten direkt ums Haus herum stehen Obstbäume mit Kirschen, Aprikosen, Feigen, Orangen und Mandarinen, deren Früchte zu Marmeladen, Kuchen und Chutneys für Frühstück und Restaurant verarbeitet werden. Und ein großer Bereich mit Gemüse und Kräutern wird ebenfalls vom Chefkoch Joan Ferragut genutzt. Ein kleines Paradies – für Koch und Gäste.

Lokale Produkte statt internationale Zutaten

Ferragut war früher etwa im Restaurant Koa der Gruppe Forn Sant Joan beschäftigt und ist sich einig mit dem Hausherrn, dass vorzugsweise lokale, saisonale Produkte verwendet werden. „Asiatische Gerichte beispielsweise oder Fleisch aus Argentinien – das schmeckt auch gut, aber passt nicht hierher“, so Toni Duran. Die Teller sind nicht verkünstelt, sondern fokussiert auf wenige zentrale Produkte, die entweder vom eigenen Landgut stammen, aus Wildfang bei Fischen oder von hiesigen Erzeugern möglichst aus Biolandwirtschaft.

Im Übrigen ist die Karte übersichtlich und wird ergänzt durch einige tagesaktuelle Vorschläge. „,Klein, aber fein‘ ist unser Motto“, meint Ferragut. Da gibt es unter anderem delikate Kroketten mit einer gröberen Masse, bei der man einige Landhuhn-Stückchen belassen hat, sowie Curry-Mayonnaise, einen Burrata-Tomaten-Salat mit Pesto, einen Mix aus Tatar und Ceviche mit Adlerfisch und Avocadocreme, einen Fisch-Meeresfrüchte-Eintopf (caldereta) mit Seewolf, Muscheln und roten Garnelen oder die Crème brûlée mit Passionsfrucht und Früchten als Dessert (Vorspeisen 15 bis 25 Euro, Hauptspeisen 28 bis 35 Euro, Desserts 12 bis 14 Euro).

Hinzu kommt eine in Zusammenarbeit mit der Sommelière Amy Dunn zusammengestellte Weinkarte mit vielen mallorquinischen Tropfen. Verkostungen und Menüs mit passender Weinbegleitung werden auf Wunsch angeboten. Nett: Samstagabends und sonntagmittags gibt es zudem Livemusik.