Mallorca Zeitung

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Kaum regionale Zutaten: Fischer boykottieren Tintenfisch-Messe in Port d'Alcúdia auf Mallorca

Die Fischer lamentieren, dass Restaurants lieber Sepien importieren als bei ihnen einzukaufen

Traditionell bereiten die Fischer auf der Messe eine Fideuà zu DM (Archiv)

Port d'Alcúdia auf Mallorca feiert an diesem Wochenende in einer Messe das Meer im Allgemeinen und Sepien im Besonderen. Allerdings ohne die örtlichen Fischer. Die Fischergilde will durch ihre Abwesenheit auf mehrere Missstände aufmerksam machen. Zum einen protestieren sie dagegen, dass bei der Sepien-Messe vor allem importierte Exemplare in den Restaurants angeboten wird. Zum anderen sind die Inselfischer immer noch empört über die Fangquoten, die Spanien mit der EU ausgehandelt hat.

Der Vorsitzende der Fischervereinigung von Port d'Alcúdia, David Carsi, erklärt, dass sich die 80 Fischer im Ort von der Verwaltung "enttäuscht" und "unterbewertet" fühlen. Denn sie können durch die Fangquoten weniger arbeiten, erhalten aber keinerlei Hilfen. "Dadurch haben wir weniger Einnahmen, obwohl die Ausgaben gestiegen sind", sagt Carsi. Denn die Sozialversicherung sei teurer geworden und die Preise für Diesel hätten sich verdoppelt. "Unsere Leute stehen unter Schock, haben eine ungewisse Zukunft und keine Lust zu feiern", fasst Carsi zusammen.

Fischer hatten Sepien-Messe ins Leben gerufen

Traditionell bereiten die Fischer auf der Messe eine Fideuà zu, bei der sie 300 Kilo Tintenfisch aus der Bucht von Alcúdia verwenden. 2006 hatte die Fischergilde die Sepien-Messe ins Leben gerufen, um ihren lokalen Fang zu vermarkten. In diesem Jahr haben aber die meisten Restaurants billigere Tintenfische aus dem Ausland importiert. "Dabei könnten wir innerhalb zwei oder drei Wochen genug Tintenfisch für die gesamte Messe liefern", sagt Carsi. Denn einige Boote der Gilde fangen zwischen 30 und 40 Kilo Tintenfisch pro Tag. Nur zwei oder drei Restaurants hätten bei ihnen die Sepien eingekauft, sagt Carsi.

Während der Plenarsitzung, die am Donnerstag in Alcúdia stattfand, beklagte Bürgermeister Domingo Bonnín die Situation. "Ich stimme mit den meisten ihrer Forderungen überein, aber vonseiten des Rathauses können wir nichts tun", sagte Bonnín.

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