Warum die Fischer auf Mallorca für 2023 vor höheren Preisen warnen
Die EU und die spanische Zentralregierung hat die Fangquoten für das kommende Jahr ausgehandelt. Die Inselfischer sind empört
Jaume Bauzà
Die Europäische Union und die spanische Zentralregierung haben am Dienstag (13.12.) die Fangquoten für das kommende Jahr vereinbart – und die Fischer auf Mallorca sind empört. Denn das Abkommen sieht vor, dass die Fangmenge im Jahr 2023 um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduziert wird.
Domingo Bonnín, der Vorsitzende der balearischen Fischergilde, bezeichnete diesen erneuten Einschnitt als "absolutes Versagen" der Institutionen. Der gesamte Berufsstand stehe immer mehr mit dem Rücken zur Wand und am Ende würden die Verbraucher den Preis zahlen, so Bonnín. "Vor vier Jahren hat man die europaweite Regelung eingeführt. Die Kriterien waren eher ideologisch als wissenschaftlich begründet. Demnach geht es dem Mittelmeer schlecht und wir Fischer sind schuld daran."
Reduzierung der Fänge um 31 Prozent seit 2020
Die angestrebte Reduzierung werde der Fischerei mit Schleppnetzen aufgebürdet. Dabei werde unabhängig von der Größe der Flotte gehandelt. So gebe es auf den Balearen 32 Boote mit Schleppnetzen, in Katalonien und Valencia hingegen zusammen 440. "Seit 2020 hat es effektiv eine Beschneidung der Fänge um 31 Prozent gegeben." Ein Schiff, das im Jahr 2020 noch 225 Tage zum Fischen in See stechen durfte, konnte dies 2022 nur an 172 Tagen tun. Im kommenden Jahr sind es dann 165 Tage, so Bonnín.
Das habe nicht nur Auswirkungen auf die Preise für die Verbraucher, die im Januar mehr Geld für Tintenfische, Garnelen oder Seehecht hinlegen dürften. Auch die Arbeitsverträge auf den Booten müssten überarbeitet werden. "Fast alle Mitarbeiter sind festangestellt. Das funktioniert aber nicht, wenn die Schiffe monatelang nicht ausfahren dürfen", so Bonnín.
Zentralregierung ist zufrieden
Während die Fischer grollen, zeigt sich die Zentralregierung zufrieden. Agar- und Fischereiminister Luis Planas erklärte, die Fangquoten im Atlantik seien vergrößert worden. Und man habe der EU im Mittelmeer zumindest einen noch größeren Einschnitt in die Fangquoten ausreden können. /pss
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