Eine weitläufige Terrasse auf einem schönen Platz im Zentrum des Dorfs, bestückt mit wunderbaren Bäumen, die den Gästen Schatten spenden, und mit vielen Steh-, Tisch- und Baumlampen, die am Abend für ein wunderbares Ambiente und viel Romantik sorgen. Direkt daneben die Statue des Gründervaters von Kalifornien, des mallorquinischen Missionars Junípero Serra (1713–1784). Wir sind in Petra, seinem Geburtsort auf Mallorca, und dort im Restaurant Can Salom, das seit 1969 als Dorfbar fungierte und in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Restaurant mutierte.
Auf den Tisch kommen am Testtag Kroketten verschiedenster Art, gefüllt mit Pilzen, Huhn, Ochsenschwanz oder Spinat, anschließend Garnelen-Pfannküchlein mit Spiegelei und geschmortem Gemüse obenauf, dann ein Bacalao (Stockfisch) gratiniert mit Aioli auf Kartoffeln mit Tomatengemüse, gefolgt von Hühnerbruststücken, umwickelt mit Kräutern und magerem Speck, dazu Bratkartoffeln und eine Sahnesauce. Das Tiramisu, flambiert mit Ron Amazonas, bildet einen würdigen Abschluss.
Klassische Tapas, aber auch Poke Bowls
Weiterhin gibt es klassische Tapas, Nudelgerichte, Lammkoteletts, Entrecôte oder Lachs und Wolfsbarsch. Kleine exotische Ausflüge in Trend-Gerichte ergänzen die eigentlich spanische Karte: Poke Bowls, Curry-Hühnchen mit Kokossauce und Wildreis oder das Teriyaki-Huhn mit Zitronen-Couscous.
Der Besitzer des Restaurants ist Joan Riera Salom (43). Er hat das Lokal vor neun Jahren nach dem Tod seines Vaters geerbt. Bis dahin waren seine Erfahrungen in der Gastronomie überschaubar. Riera studierte zunächst Religion und Musik auf Lehramt, dann einige Zeit Wirtschaftswissenschaften, und wechselte später zum Gesang, den er liebte – schließlich war er schon als Kind Teil der Blauets, dem Chor des Klosters Lluc.
Riera studierte auch in Hamburg
Wobei der Wechsel nicht ganz freiwillig war: „Ich war sehr krank, hatte eine lebensrettende Operation und der Gesang, also die Nutzung des Atems und der Lunge, half bei meiner Genesung.“ Riera studierte an der Musikhochschule in Barcelona sowie auch einige Jahre in Hamburg, wo er Deutsch lernte, klassischen Gesang. In der Folge arbeitete er als Sänger, gab Konzerte und Liederabende.
Nun also Gastronom, was zu Anfang nicht leicht war. „Ich wusste, dass ich nicht nur eine Dorfbar, sondern ein gutes Restaurant betreiben wollte, aber die klare Linie fehlte mir noch.“ Geholfen hat ihm vor allem Jaume Dam, den manche Leser noch von seinem früheren eigenen Lokal und Mini-Hotel Sa Plaça Petra kennen dürften.
Bis zu seiner Pensionierung war Dam an dem angrenzenden Platz beheimatet. „Jaume half mir ein Jahr in der Küche, entwickelte Rezepte und gab mir alle möglichen Tipps, auch für Lieferanten.“ Bis heute käme er ab und an vorbei und würde mit seiner Frau Margalida quasi „Test essen“ und konstruktive Tipps geben.
In Dorf und Region verwurzelt
Dank auch der Unterstützung eines anderen Freundes und natürlich der Arbeit der Kolumbianerin Doris und ihres Teams in der Küche ist Joan Riera so zu einem guten Gastgeber geworden. „Wir bieten gute Küche zu akzeptablen Preisen, basierend auf anspruchsvollen Zutaten, die vorrangig von Mallorca, ja sogar von meinen Nachbarn in Petra kommen“, meint er. „Das gefällt unseren Kunden gut.“ Dazu passen dann auch die guten Weine von Bodegas der Region wie zum Beispiel von Galmés & Ferrer.
Unter den Gästen sind sowohl ausländische Residenten als auch Mieter der zahlreichen Ferienwohnungen und -häuser der Umgebung sowie auch, im Frühling und Herbst, zahlreiche Radfahrer. Auch die Hotels der Region empfehlen Can Salom häufig ihren Gästen. „Und natürlich schmeckt es bei uns auch den Einheimischen, besonders am Wochenende“, sagt Joan Riera. Ab und an, bei kühlerem Wetter, beglückt er seine Gäste auch mit dem ein oder anderen Lied. Im Untergeschoss, in einem attraktiven Innenbereich mit bis zu 45 Plätzen, steht ein Klavier. (Vorspeisen 8-18 Euro, Hauptspeisen 14-28 Euro, Desserts 4,50-8 Euro).