Mallorca Zeitung

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Diskretion ist Ehrensache: Im Sa Punta bei Cala Bona auf Mallorca genießen Promis und Einheimische spanische Küche am Meer

Hier schmeckt es spanisch: Das Sa Punta in Cala Bona ist das Restaurant der Familie von Rafa Nadal

Direkt am Wasser: ein gedeckter Tisch im Sa Punta. | FOTO: NELE BENDGENS

Wer sich angesichts dieser heißen Tage zumindest visuell etwas Erfrischung verschaffen möchte, sollte ein Restaurant am Meer aufsuchen, zumal dort im besten Fall auch eine frische Brise weht. Eine besonders schöne Option ist das Sa Punta bei Cala Bona. Das Traditionslokal mit seinen heutigen großen Terrassen gehörte anfangs in einer kleineren Version dem Schwiegervater (mittlerweile Ex-Schwiegervater) von Fußballstar Miquel Nadal, seines Zeichens Onkel des Tennischampions Rafa Nadal.

Familie Nadal war insgesamt von dem Lokal und dessen Lage so angetan, dass sie es in den 90er-Jahren kaufte und erweiterte. Langjähriger Geschäftsführer bis 2015 war der erfahrene Gastronom Aurelio Ucendo Grande – ihm gehört heute das Restaurant Ca n’Aurelio in Costa de los Pinos. Zwei nicht ganz so erfolgreiche Nachfolger scheiterten, das Lokal verlor an Ansehen.

l Pluma Ibérico (Stück aus dem Schweinerücken). l Wolfsbarsch mit Gemüsebeilage. l Roter-Thunfisch-Carpaccio. l Venusmuscheln mit Knoblauch. l Getrüffelte und innen noch ein wenig flüssige Tortilla. |

Diskretion ist Ehrensache

Doch 2018 startete eine neue erfolgreiche Ära, die seitdem vor allem Chefkoch Andrés Moreno und sein Souschef seit Beginn, José Carlos Martín, prägen. Mit dabei ist auch Restaurantleiter Paul Acevedo, der schon zuvor dort gearbeitet hatte. Die Nadals blieben und bleiben stets diskret im Hintergrund. Allerdings kommen die Familie oder Teile davon häufiger zum Essen, was im Übrigen auch viele Freunde der Familie und Prominente tun, vor allem aus der Welt des Sports. Doch: „Diskretion ist Ehrensache.“

Andrés Moreno (li.) und José Carlos Martín. martina zender

Gekocht wird spanische Küche – oder wie Moreno meint: „Traditionell ohne viel Chichi oder moderne Trends wie Schäumchen oder Spherifikationen.“ Bei bis zu 200 Gästen sind derlei zeitaufwendige Techniken auch kaum machbar. Aber verwendet werden stets die besten Produkte. „Darauf legen wir hier viel Wert. Da darf die Ware auch mal mehr kosten. Hauptsache, die Qualität stimmt“, meint Andrés Moreno, der dahingehend auch bislang nie Probleme mit den Besitzern hatte. „Denn ihnen ist der gute Ruf des Restaurants sehr wichtig.“

Tradition mit Niveau und Meer martina zender

Erster Platz beim Tapas-Wettbewerb

Während sein Souschef das Kochen drei Jahre lang auf der hiesigen Fachhochschule EHIB gelernt hat, war für Moreno die praktische Erfahrung lehrreich, sozusagen learning by doing. „Bei einer Cateringfirma lernte ich Essen nicht nur gut zuzubereiten, sondern auch attraktiv zu präsentieren. In einem renommierten Grillrestaurant drehte sich dann alles um Fleisch und die entsprechenden Schnitte und Garzeiten“, erinnert sich Moreno. Später dann bildete er sich mit Kursen des renommierten Basque Culinary Center weiter. Fast schon ein Steckenpferd des Mallorquiners ist die Teilnahme an regionalen und nationalen Koch-Wettbewerben, bei denen er oft auf den ersten Plätzen landet. Wie zuletzt bei der TaPalma im Winter 2022, wo er offiziell als Vertreter eines Lokals in Palma den ersten Platz in der Kategorie „thematische Tapas“ gewann.

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Doch zurück ins Sa Punta. Für deutsche Gaumen ein wenig gewöhnungsbedürftig ist die getrüffelte Tortilla, denn deren Innenleben ist extrem flüssig – so wie es die meisten Spanier mögen. „Manche ausländischen Gäste wollen sie ein wenig fester, aber wenn sie sie dann doch probieren, werden sie zu Spaniern, denn der Geschmack überzeugt auch sie“, sagt Moreno. Damit der Inhalt ein wenig mehr Struktur erhält, wird Kartoffelschaum injiziert, der dem Gericht noch einen zusätzlichen Kick verschafft.

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Exzellente Kroketten, nachhaltiger Thunfisch

Exzellent sind auch die Kroketten, gemacht mit iberischem Schinken oder das Roter-Thunfisch-Carpaccio, benetzt mit einem asiatischen Dressing – einer der zwei kleinen kulinarischen Ausflüge in andere Kontinente. Verwendet wird Thunfisch von Balfegó, einem der wenigen Thunfisch- Händler, der obendrein für seine nachhaltigen Methoden bekannt ist. So leben deren Thunfische in riesigen Zuchtbecken im offenen Meer und bekommen Wildfische als Futter.

Exakt auf den Punkt gebraten sind der Wolfsbarsch mit Gemüsebeilage oder das perfekt marmorierte saftige Pluma-Steak (Stück aus dem Rücken) vom mit Eicheln gefüttertem Iberischen Schwein. Ebenfalls beliebt sind der gegrillte Oktopus mit Kartoffelschaum, der Burrata-Salat mit karamellisierten Nüssen und Rosmarinhonig, der Wolfsbarsch in Salzkruste, der schwarze Reis mit Tintenfisch und Kalmar, das unnachahmliche Chateaubriand und natürlich auch Hummer und Languste – Letztere nur nach Vorbestellung. Die verschiedenen Fische des Tages werden übrigens ganz klassisch vor der Zubereitung dem Gast auf einer Platte präsentiert. Ein Mitarbeiter erklärt die Zubereitungsarten, aus denen man wählen kann (Vorspeisen 14–29 Euro, Hauptspeisen 23–35 Euro, Desserts 8–9 Euro).

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Tipp: Besonders stimmmungsvoll sind die Abende mit Musik. Dienstags, donnerstags und sonntags gibt es ab 19.30 Uhr Livemusik mit wechselnden Künstlern.

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