Mallorca Zeitung

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"Kümmern, essen und teilen" auf Mallorca: Die gesunden Speisen von Chefköchin Cris Odriozola entdecken

„La Mesa con Live Healthy“ bietet auch Catering an. Die Räumlichkeiten können für Feiern gemietet werden

„Gesundes Essen muss weder langweilig schmecken noch so aussehen“, findet die Betreiberin Cris Odriozola. | FOTO: NELE BENDGENS

Tacos mit Schweinefleisch oder patatas bravas, also Kartoffeln in scharfer Sauce – das klingt zunächst nicht nach der gesunden Küche, die der Namenszusatz des Lokals „La mesa con live healthy  “ verkündet. Doch Tiefgefrorenes, industriell Verarbeitetes kommt hier nicht auf den Tisch. Nur Frisches. Dafür sorgt schon die Betreiberin und Chefköchin Cris Odriozola (36) des im April 2022 eröffneten Lokals. Seit August steht ihr Souschef Carlos Janer (33) in der offenen Küche zur Seite.

Von links oben im Uhrzeigersinn: Poke Bowl, Kichererbseneintopf, Fajita mit Hühnerfleisch, Linseneintopf, Patatas bravas mit Aioli-Schaum, Vollkorn-Tacos mit lange geschmortem Schweinefleisch. | FOTOS: NELE BENDGENS

Kümmern, essen und teilen

Ihr Motto „Cuidar, comer y compartir“ (Kümmern, essen und teilen) ziert auch die Fassade des hübschen Lokals nahe der Avenidas in Palma. Auf den Tischsets kommen Sätze hinzu wie „Comer bien es un acto de amor propio“ (Gut zu essen ist ein Akt der Selbstliebe). Vor allem Mitarbeiter der umliegenden Banken, Anwaltskanzleien oder Immobilienbüros finden hier den Weg zu „ihrem Tisch“. Über mangelnde Arbeit kann die Ehefrau von Spitzenkoch Victor García (Sa Fortaleza im Hotel Cap Rocat), die das Kochen auf der Fachschule EHIB gelernt und jahrelang im Hotel Cap Rocat gearbeitet hat, nicht klagen.

Kümmern, essen und teilen

Geboten wird eine kleine Karte, ergänzt durch zwei reichhaltig portionierte platos del día (Tagesgerichte), die in Kombination mit Wasser und Kaffee für 1 1 Euro oder zusätzlich mit einem Dessert für 1 1,90 Euro angeboten werden. Am Testtag waren dies eine fajita (einer Tortilla ähnlich), gefüllt mit Hühnerfleisch, Salat und einer Senfsauce sowie ein Kichererbseneintopf mit Gemüse und geschmortem Schweinefleisch. Vor allem die Eintöpfe liegen Odriozola am Herzen. „Sie sind ein wenig aus der Mode gekommen, auch weil man sich dafür Zeit nehmen muss. Hülsenfrüchte am Vortag einweichen, dann am nächsten lange köcheln lassen, Gemüse schnippeln – dafür haben viele Menschen heute keinen Platz mehr in ihrem Leben.“

Kümmern, essen und teilen

Freitags etwas Besonderes

Bei den Tagesgerichten gibt es montags meist eine Lasagne-Variante, dienstags einen Eintopf, donnerstags ein Reisgericht mit Vollkornreis und freitags etwas Besonderes, das dann auch mal den normalen sonstigen Preisrahmen sprengen darf. „Frischer Fisch oder Meeresfrüchte sind nun mal im Einkauf teurer, aber wir bleiben immer weit unter 20 Euro“, meint Odriozola.

Kümmern, essen und teilen

Auf der Standardkarte gibt es die erwähnten „scharfen“ Kartoffeln mit hausgemachter Tomatensauce und nicht mit fetter Mayonnaise, sondern mit leichtem Aioli-Schaum. Die Vollkorn-Tacos enthalten neben dem lange geschmorten Schweinefleisch, quasi pulled pork, auch frisches Gemüse wie Avocado, Tomaten, Zwiebeln, dazu Sesam und eine pikante Sauce. Eine poke bowl, das hawaiianische Nationalgericht, das mittlerweile weltweit bekannt ist, kommt hier in einer Version mit dreierlei Quinoa als Basis, dazu Lachs-Tatar, Rotkohl, Avocado, Möhren, Wakame-Algen und Kimchi-Sauce (Gerichte von der Karte: 8–14 Euro).

Kümmern, essen und teilen

Auch zum Mitnehmen

Kümmern, essen und teilen

Und danach etwa einen Käsekuchen oder eine griegotta mit Mango, Odriozolas Variante der Pannacotta, aber mit griechischem Joghurt. Viele Gerichte, auch solche, die nicht auf der Karte stehen, kann man auch als Take-away-Angebot nutzen und kalt oder erwärmt zu Hause oder im Büro essen. Ein Angebot, das etliche Gäste schätzen. Natürlich gibt es alles in nachhaltigen Mitnahme-Packungen und mit Besteck aus Bambus. „La mesa con live healthy“ bietet auch Catering-Aufträge oder Feiern, bei denen man das Lokal komplett mieten kann. Bei den Lieferanten setzt Odriozola auf die Erfahrung ihres Mannes, denn sie nutzt seine Kontakte. „Er hat die besten Lieferanten, warum sollte ich mich für schlechtere entscheiden. Aber einiges kaufe ich auch direkt in Geschäften oder auch auf dem Markt.“

Bananenbrot und fritz-kola

Hinzu kommt im Übrigen auch ein Frühstücksangebot, das von selbst gebackenem Bananenbrot über Cerealien bis belegten Toasts aus Xeixa-Mehl, belegte Vollkorn-Sauerteigbrote und Eierspeisen reicht. Dazu passend gibt es auch keine der gängigen (ungesunden) Erfrischungsgetränke – „man sollte auch in diesem Bereich seiner Linie treu bleiben“, findet Odriozola – sondern die in Deutschland produzierte alternative und angeblich gesündere Fritz-Kola oder auch Kombucha auf Basis von grünem Tee mit Früchten, Ingwer und Vanille.

Was alle Gerichte eint, ist eine farbenfrohe Kombination. „Gesundes Essen muss weder langweilig schmecken noch so aussehen“, meint Cris Odriozola, die von ihrer Küche sagt, dass sie eher vorbeugend sei, also darauf aus, die Gesundheit zu erhalten. „Knackiges Gemüse, frische Kräuter, aromatische Gewürze, Körner, Sesam, Nüsse, Saucen auf Joghurtbasis – kochen kann kreativ, spielerisch, riskant sein. Einfach mal kombinieren und Gerichte erfinden und viel Liebe hineinstecken, dann wird es schmecken“, rät sie.

Den besten Ratschlag hat sie übrigens sich selbst gegeben, indem sie ihr Restaurant nur werktags und tagsüber öffnet. „Mein Leben besteht nicht nur aus dem Lokal, sondern ich möchte auch Zeit haben für Mann, Kinder, Freunde und Freizeit. Ich möchte mein Leben gut leben.“

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