Mallorca Zeitung

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Die kleinen Unbekannten: Hier gibt es auf Mallorca hausgemachte Kuchenspezialitäten

Die Winterzeit auf Mallorca ist ideal für eine Auszeit mit Kaffee und Kuchen in beheizten Cafés. Die MZ stellt weniger bekannte Konditoreien mit hausgemachten Spezialitäten in Palma vor

Café-Leiter Ángel Terrón Sureda mit einer Auswahl der Torten im Tudurí. | FOTO: NELE BENDGENS

Winterzeit. Es wird kälter, man hat um die Feiertage viel zu organisieren und zu erledigen. Genau die richtige Zeit, um zur Entspannung, in einem Café einzukehren und sich mit feinem Gebäck oder Kuchen zu stärken. In Palma gäbe es dafür bekannte Namen wie Can Joan de s’Aigo, Mise en Place, Lluis Pérez Pastisser, La Madeleine de Proust, Rosevelvet Bakery, die Cappuccino-Cafés und einige mehr. Aber es gibt auch weniger bekannte Cafés, die mit hauseigenen Produkten begeistern. Vier davon stellen wir Ihnen hier vor.

Gabriela Oliva vom La Oliva. Ihre Spezialität sind „alfajores“ (li.). | F.: N. B.

Tudurí Pastissería i Cafè

Wie in Paris: Natacha Gressent mit Torte und Eclairs. | F.: BENDGENS

In der Fußgängerzone Carrer Blanquerna ist das Tudurí gewissermaßen erste Sahne: Das Café ist gemütlich eingerichtet, verfügt für wärmere Tage über eine große Terrasse, und es gibt neben den hauseigenen Torten auch zugekaufte bollería (Teilchen) oder Herzhaftes wie Bocadillos, Toasts und Salate zu essen. Tudurí ist ein Familienunternehmen: Das erste Café gründete der Großvater der heutigen Betreiberin Elisabet Cloquell-Tuduri. Damals gab es jedoch nur den Mandelkuchen Gató de Almendras, Flan und Pudding. Das hat sich im Laufe der Jahre geändert. Die Kuchen- und Tortentheke ist voll mit köstlichen Varianten, die die Konditorin in ihrer externen Backstube in Marratxí mit ihrem Team backt. Darunter Apfel-, Möhren- oder Käsekuchen, Rosevelvet- oder Sachertorten. Tuduri beliefert auch Restaurants, und sogar in den Supermärkten Alcampo, Carrefour, Eroski und Ifa sind ihre Torten erhältlich. Geöffnet Mo.–Do. 8–22 Uhr, Fr.–Sa. 8–23 Uhr, So. 8–14.30 Uhr, C/. Blanquerna, 42, Palma. Tel.: 971-75 95 14, FB: Tudurí Pastissería i Cafè

Best-of der Patisserie: Mira Künnecke und Rodrigo Virgillo. | F.: BENDGENS

La Oliva

Süßer die Einkehr nie war

Gabriela Oliva kam erst vor drei Jahren aus Argentinien nach Mallorca. In ihrer Heimat betrieb sie mit ihrem Mann gleich mehrere Konditoreien. „Aber mir ist Argentinien für mich und meine Kinder zu gefährlich geworden, deshalb bin ich gegangen“, erzählt die 43-Jährige. Ein Glück für uns, denn die Alfajores, die sie in ihrem La Oliva im Viertel Santa Catalina anbietet, sind einzigartig. Die argentinische Spezialität ist sonst oft eine eher bröselige, trockene Angelegenheit, doch diese „Doppeldecker“, quasi süße Sandwichs, sind eine Kaloriensünde absolut wert.

Ausgefallenes aus Argentinien

Gabriela Oliva füllt ihre Alfajores auch mit ausgefalleneren Cremes – etwa Maracuja oder Pistazie – und überzieht sie meist mit Schokolade. Als Reverenz an Mallorca gibt es sogar eine Version mit Sobrassada und Honig. „Mein Herz schlägt für das Süße, wobei meine Alfajores nicht zu süß sind.“ Die ausgebildete Konditorin und Köchin hat für ihre Gebäckstücke viel mit verschiedenen Mehlen und Zutaten experimentiert, „aber mittlerweile schmecken sie so wie in Argentinien“, sagt sie. Die über 15 Varianten fertigen ihr Team und sie täglich neu.

Süßer die Einkehr nie war

Als weitere Spezialität gibt es im La Oliva für den herzhaften Gaumen argentinische empanadas mit Huhn oder Rind, normal oder pikant, sowie belegte Sandwichs. Das Café im Carrer Joan Crespí ist klein, aber fein, und man kann auch draußen vor dem Ecklokal sitzen. Noch bis zum 6. Januar betreibt die 43-Jährige zudem einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt im Parc de Ses Estacions hinter der Plaça d’Espanya.

Süßer die Einkehr nie war

Geöffnet Mo.–Sa. 8–22 Uhr, So. 8–15 Uhr. C/. Joan Crespí, 5, Palma. Tel.: 625-56 44 28, FB: La Oliva Mallorca pastelería artesanal

Ca’n de Paris

Diese hübsche Café-Konditorei an der Plaça d’Olivar existiert seit November 2019 direkt gegenüber von der Markthalle. Das französische Betreiber-Ehepaar Natacha und Yohann Gressent ist ebenfalls der Kinder wegen aus ihrer Heimat nach Mallorca gezogen. „Sie sollten mehrsprachig aufwachsen, in Frankreich fokussiert man sich zumeist nur auf die eigene Sprache“, sagt Natacha Gressent. Auch Meer und Sonne hätten eine Rolle gespielt. Die Französin kann auf vier Generationen Konditor-Gewerbe zurückblicken, wobei sie selbst eigentlich nicht die fünfte Generation werden wollte, sondern sich beruflich anderweitig orientiert hatte. Aber das Schicksal wollte, dass sie sich in einen Konditor verliebte und ihn heiratete. „Er wiederum entstammt keiner Konditorenfamilie, sondern einer Metzgerfamilie, aber er wollte schon mit sechs Jahren unbedingt Bäcker und Konditor werden“, sagt Natacha Gressent schon fast entschuldigend.

Top 10 der französischen Torten- und Teilchenkunst

Im Ca’n de Paris gibt es sozusagen die Haute Couture der französischen Konditorei, was man den Produkten nicht nur ansieht, sondern auch schmeckt. „Wir haben unseren Umzug lange geplant und gedacht, wir bieten die Top 10 der französischen Torten- und Teilchenkunst an. Aber alles natürlich individuell von meinem Mann verfeinert“, erzählt Natacha Gressent. Ob Eclairs, Zitronen-, Himbeer-, Mousse- oder die klassische delikate Opéra-Torte (Mandel-Biskuit, Kaffee-Buttercreme, Ganache, getränkt mit Grand Marnier und überzogen mit Schokolade) – die Auswahl ist beeindruckend, hinzu kommen eigene Schokoladen, Pralinen und Macarons. Zum Einsatz kommen ausschließlich beste französische Butter und französisches Mehl und beim Brot Roggen-, Weizen- und Xeixa-Mehle der hiesigen Bio-Mühle Bellver Ric ihres Landsmannes Stephane Carayon in Manacor. Das integrierte Café ist stilvoll eingerichtet, Bilder von Paris versetzen die Gäste in die richtige Stimmung. Apropos: Seit zwei Jahren kann man ihre Produkte auch auf dem Markt von Santa Catalina erstehen.

Geöffnet Di.–Sa. 8–20 Uhr. Plaça de l’Olivar, 3 Palma, Telefon: 871-55 68 16, candeparis.com

Miss Fleur

Etwas außerhalb des Zentrums, am Parc de Ses Fonts, befindet sich das 2010 eröffnete Miss Fleur von Mira Künnecke und ihrem Mann Rodrigo Virgillo. Zuvor hatte die gelernte Konditorin im Fünf-Sterne-Hotel Arabella Sheraton sieben Jahre lang als Chef-Patissière gearbeitet. Das tat sie auch noch ein Jahr lang parallel zum eigenen Café, aber als das erste Kind kam, wurde Künnecke die Dreifach-Belastung zu viel. Sie entschied sich für Kind und Café. „Ich habe aus all meinen beruflichen Stationen sozusagen ein Best-of kreiert. Klassische Torten, Cupcakes und Kuchen nach dem Motto: Nicht zu süß, nicht zu schwer und nur mit frischen Produkten“, sagt sie. Ihr Mann kümmert sich um die Teilchen, etwa Mandelcroissants oder das Brot. Hausgemachtes Eis vervollständigt das Angebot ebenso wie zur Weihnachtszeit Schokolade oder Merengue in Weihnachtsbaumoptik.

Fokus auf das Süße

Noch kochen die beiden zudem mittags drei wöchentlich wechselnde Tellergerichte. „Wir wollen das aber langsam ausklingen lassen und lediglich Bocadillos anbieten, um uns komplett auf das Süße zu fokussieren“, so Künnecke. So gibt es Sachertorte, Käse-Erdbeermarmelade-Kuchen und verschiedene Moussetorten mit Schokolade-Vanille, Mango-Maracuja oder Himbeer-Joghurt. Miss Fleur beliefert auch einige Restaurants sowie Veranstaltungen, etwa mit Hochzeitstorten.

Geöffnet Mo.–Fr. 8–19 Uhr, Sa. 8–14 Uhr. C/. de Gaspar Sabater, 8, Palma, Tel.: 871-96 79 96, missfleurpasteleria.es

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